Präsident machte sich vor Kamera in die Hose, Journalisten müssen büßen
Der südsudanesische Präsident Salva Kiir Mayardit hat vor etwa einem Monat weltweite virale Aufmerksamkeit erlangt. Bei einer Eröffnungszeremonie in seiner Heimat machte sich der 71-Jährige in die Hose, der für ihn unangenehme Vorfall wurde von Fernsehkameras aufgenommen. Die Aufnahme ging schließlich um die Welt - obwohl sie niemals im südsudanesischen Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Das Ganze hat nun ein Nachspiel. Wie die US-Organisation Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) berichtet, wurden sechs Mitarbeiter des staatlichen südsudanesischen Fernsehsenders SSBC am Dienstag festgenommen. Der zuständige Journalistenverband bestätigte die Verhaftungen, schreibt Der Spiegel. Laut CPJ werden die Verhafteten im Hauptquartier des nationalen Sicherheitsdienstes festgehalten.
Harte Präsidentenhand
Eines ist aber unklar: Warum wurden ausgerechnet diese sechs Journalisten festgenommen? Der Sender SSBC selbst soll das Video nicht ausgestrahlt haben. Angenommen wird, dass den Journalisten angelastet wird, sie hätten es in Umlauf gebracht. Das Komitee zum Schutz von Journalisten fordert daher nun, dass die Behörden "die SSBC-Mitarbeiter bedingungslos freilassen und sicherstellen, dass sie ohne weitere Einschüchterung oder Androhung von Verhaftung arbeiten können".
Man habe den südsudanesischen Informationsminister Michael Makuei bereits um ein Statement gebeten, aber noch keine Antwort erhalten, schrieb CPJ. Gegenüber dem Sender Voice of America erklärte Makuei, man werde den Grund für die Festnahme der Medienmitarbeiter später bekannt geben.
Laut "Reporter ohne Grenzen" kommt es im Südsudan, das seit dessen Unabhängigkeit 2011 mit harter Hand von Kiir regiert wird, immer wieder zu Drohungen und Übergriffen, Anklagen und Einschüchterungsversuchen gegen unabhängige Journalisten, besonders von staatlichen Sicherheitskräften.