Chronik/Welt

Sieben Vertreter der Wahlbehörde im Niger bei Explosion getötet

Im westafrikanischen Niger sind sieben Vertreter der Wahlbehörde am Tag der Stichwahl um das Präsidentenamt bei einer Explosion getötet worden. Das Fahrzeug der örtlichen Wahllokalleiter sei am Sonntag in der westlichen Region Tillabéri nahe der Grenze zu Mali auf eine Mine gefahren, zitierte AFP den Gouverneur. Bei dem Vorfall seien außerdem drei Menschen verletzt worden.

Die Wahllokalleiter, die von der Unabhängigen Nationalen Wahlkommission (Ceni) bestimmt wurden, sollten die zweite Runde der Präsidentschaftswahl in dem bitterarmen und von Gewalt erschütterten Land überwachen. Erstmals seit der Unabhängigkeit des Sahel-Staates von Frankreich 1960 soll ein Machtwechsel zwischen zwei Staatschefs gelingen, die aus demokratischen Wahlen hervorgingen.

Amtsinhaber Mahamadou Issoufou trat nach zwei Mandaten verfassungsgemäß nicht mehr an. Die besten Chancen hat Issoufous enger Vertrauter Mohamed Bazoum. Er erhielt im ersten Durchgang Ende Dezember 39 Prozent der Stimmen. Sein Stichwahl-Kontrahent Mahamane Ousmane kam nur auf etwa 17 Prozent.

Die Wahllokale sollten um 20.00 Uhr MEZ schließen. Tausende Soldaten waren am Sonntag im Einsatz, um einen sicheren Verlauf des Urnengangs zu garantieren, "vor allem in den Gebieten mit hoher Unsicherheit", wie ein ranghoher Vertreter des Verteidigungsministeriums sagte.

Das nach Angaben der Vereinten Nationen ärmste Land der Welt leidet unter der Gewalt islamistischer Gruppen aus den Nachbarländern Mali und Nigeria. Der Sahel-Staat Niger hat 22 Millionen Einwohner, von denen 7,4 Millionen zu dem Wahlgang aufgerufen waren. Die meisten Menschen sind zu jung zum Wählen.