"Nicht euer Mistkübel!": Malaysia schickt Plastikmüll nach Europa zurück
“Wenn ihr Plastikmüll zu uns schifft, werden wir ihn unbarmherzig zurückschicken!“ – der malaiischen Umweltministerin Yeo Bee Yin reicht es. Seit China im Jahr 2018 die Einfuhr von Plastikmüll gedrosselt hat, laden immer mehr Industrieländer ihren Plastikmüll illegal in dem südostasiatischen Land ab – allein eine „Recycling-Firma“ aus Großbritannien soll 50.000 Tonnen in das Land exportiert haben.
Jetzt hat die Regierung beschlossen, 3000 Tonnen des Mülls wieder in die verantwortlichen Staaten zurückzusenden – darunter Kanada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA. Bisher hat das Land fünf Container Plastikmüll zurück nach Spanien geschickt.
„Wir sind nicht euer Mistkübel!“, empörte sich Yeo. Das Tourismusland leidet unter Müllbergen, Urlauber an manchen Stränden bleiben aus, da es überall nach verbranntem Plastik rieche.
Deutschland hat im vergangenen Jahr mehr als 100.000 Tonnen Plastikmüll nach Malaysia verschifft, hinzu kommen tonnenweise Exporte nach Indonesien, Thailand und Vietnam.
Zwar haben sich Mitte Mai 187 Staaten auf eine Verschärfung der Plastikmüll-Exporte geeinigt, dieser Beschluss geht aber vielen südostasiatischen Ländern viel zu langsam. Die Vertragspartner der sogenannten Basler Konvention, eines internationalen Umweltabkommens, haben den neuen Regeln für die Entsorgung und den Export von stark verdreckten Kunststoffen zugestimmt, das laut Umweltorganisationen einem Exportstopp gleichkommen könnte.
Bis das aber durchgesetzt ist, dürfte noch einige Zeit vergehen - Zeit, die der philippinische Präsident Rodrigo Duterte nicht mehr abwarten will: Er beauftragte vergangene Woche eine Frachter-Firma, 69 Container voller Plastikmüll zurück nach Kanada zu senden. Sollte das Land sie nicht akzeptieren, sollen die Schiffe den Müll in kanadische Gewässer kippen. Zwar hatte Kanada zugestimmt, den Müll zurückzunehmen, doch die Verhandlungen gingen dem philippinischen Präsidenten nicht schnell genug.