Chronik/Welt

Brand im Urlaubsparadies: 200 Menschen mussten ihre Häuser verlassen

Wegen der Bedrohung eines als Weltnaturerbe eingestuften Lorbeerwalds durch ein Feuer auf der Insel Madeira bat Portugal am Donnerstag-Vormittag seine EU-Partner um Unterstützung bei den Löscharbeiten - die Europäische Union reagierte prompt. Zwei Löschflugzeuge aus Spanien sind auf Madeira eingetroffen, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Onlinedienst X mitteilte. "Dies ist praktizierte EU-Solidarität", schrieb sie.

Die Maschinen vom Typ Canadair und ihre Besatzung sollen die portugiesischen Behörden unterstützen, um eine weitere Ausbreitung der Feuer zu verhindern. Wegen der seit gut einer Woche wütenden Waldbrände auf Madeira hatte Portugal die EU am Dienstag um Hilfe angerufen. Im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens liefert das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus den lokalen Behörden zudem Satellitenbilder über die Ausbreitung der Feuer.

Insgesamt stehen der EU nach den Brüsseler Angaben aktuell 28 Löschflugzeuge und vier Hubschrauber zum Kampf gegen Waldbrände zur Verfügung. Mehr als 560 Feuerwehrleute aus zwölf Mitgliedsländern können im Krisenfall nationale Brigaden unterstützen.

Alle Inhalte anzeigen

Feuer wüten in Madeira

60 Feuerwehrleute und Rettungskräfte seien am Mittwoch aus der Hauptstadt Lissabon nach Madeira geflogen worden, teilte der Regierungschef der Insel, Miguel Albuquerque, mit. Bereits am vergangenen Wochenende hatte die portugiesische Regierung 76 Einsatzkräfte zur Verstärkung auf die Ferieninsel entsandt.

Das Feuer war am Mittwoch vergangener Woche in der Gemeinde Ribeira Brava ausgebrochen und hatte sich bis zu den Nachbargemeinden Câmara de Lobos und Ponta do Sol an der Südküste westlich der Inselhauptstadt Funchal ausgebreitet. Der Waldbrand droht, auf einen Lorbeerwald überzugreifen, der von der UN-Kulturorganisation Unesco zum Weltnaturerbe gezählt wird. Bis Dienstagnachmittag brannten in der Umgebung 4392 Hektar nieder, wie das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus im Onlinedienst X mitteilte.

Löschflugzeuge im Einsatz

Zwei spanische Löschflugzeuge haben die Bekämpfung eines großen Waldbrandes auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira aufgenommen. Die Maschinen vom Typ Canadair waren am Donnerstag vor Ort eingetroffen, nachdem Portugal die EU um Hilfe gebeten hatte, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Lusa. Jede der beiden zweimotorigen Propellermaschinen kann rund 6.000 Liter Wasser transportieren. Sie seien vor allem im Gebirge um den Pico Ruivo im Einsatz.

Bisher hatte dort der einzige Hubschrauber der Insel vergeblich versucht, die Flammen einzudämmen. Der Picu Ruivo ist mit mehr als 1.800 Metern der höchste Berg der Insel.

200 Menschen mussten Häuser verlassen

Etwa 200 Menschen mussten zwischenzeitlich ihre Häuser verlassen, insbesondere um der Gefahr einer Rauchvergiftung zu entgehen. Verletzte oder die Zerstörung von Häusern wurden nach Angaben der Behörden bislang nicht gemeldet. Einige Feuerwehrleute litten allerdings unter Erschöpfungssymptomen.

Die Schäden seien noch nicht groß, näherten sich aber bereits der geschützten Waldzone, sagte der Präsident des regionalen Katastrophenschutzes, Antonio Nunes, dem portugiesischen Rundfunksender (RTP). Am Mittwochabend breiteten sich die Flammen weiter an zwei Fronten entlang einer Bergkette aus, die sehr schwer zugänglich seien, teilte Regierungschef Albuquerque mit.

Die starken Winde, die das Feuer angefacht hatten, hatten vorübergehend auch den Betrieb auf dem Flughafen von Funchal unterbrochen. Am Mittwoch lief der Flugbetrieb jedoch normal, wie die Flughafenverwaltung mitteilte.

Kurz zusammengefasst:

  • Ein schwerer Brand wütet auf der Urlaubsinsel Madeira 
  • Portugal hat die EU um Hilfe bei den Löscharbeiten gebeten
  • Der als Weltnaturerbe eingestufte Lorbeerwald auf Madeira ist in Gefahr