Kann das funktionieren? Rumänien will alle Ballungsräume testen lassen
In Rumänien soll die gesamte Bevölkerung der Hauptstadt Bukarest und anderer größerer Ballungsräume auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus getestet werden. Das kündigte Gesundheitsminister Victor Costache am Mittwochabend an. Mobile Teams sollten von Haus zu Haus gehen und den Bürgern Testmaterial abnehmen.
Die Gesamtzahl der für die Test vorgesehenen Bürger stand zunächst nicht fest, weil die Regionen noch nicht genau definiert waren. Vorbild sei dabei das Corona-Krisenmanagement in Südkorea, wo ebenfalls breit getestet worden sei, sagte der Minister weiter. Für die Aktion würden in Bukarest "mindestens zwei, maximal fünf Millionen" Test-Sets gebraucht.
Import von 180.000 Tests nächste Woche
Nächste Woche erwarte man den Import von etwa 180.000 Tests. Allein die Hauptstadt hat offiziell rund zwei Millionen Einwohner, inoffiziell wird die Zahl auf vier Millionen geschätzt. Der Sender Digi24 rechnete vor, dass für eine Untersuchung all dieser Menschen 2660 Tage bzw. mehr als sieben Jahre benötigt würden.
Begonnen werden solle mit der Aktion in Bukarest, bestätigte die Bürgermeisterin der Hauptstadt, Gabriela Firea. Dabei wolle man schrittweise vorgehen. Zuerst würden Bürger aus der Risikogruppe an die Reihe kommen, wie über 65-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen.
In Rumänien sind bisher 14 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 gestorben. Die Zahl der Infizierten stieg von Dienstag bis Mittwoch auf 906 seit Beginn der Pandemie. 86 sind inzwischen wieder gesund. 6016 Verdachtsfälle sind in Quarantäne und 100.199 in kontrollierter Isolation zu Hause, das heißt, sie müssen mit einem Amtsarzt Kontakt halten. Wenn jemand auf der Straße erwischt wird, wird die Isolationsfrist verlängert.