Chronik/Welt

Hurrikan "Dorian" in den USA auf Land getroffen

 Im US-Bundesstaat North Carolina sitzen Hunderte Bewohner einer vom Hurrikan "Dorian" betroffenen Insel fest. Die Situation sei Grund für "bedeutende Sorge", sagte der Gouverneur des Bundesstaats, Roy Cooper, am Freitag. Bergungsteams stünden bereit, könnten die Insel Ocracoke aber erst erreichen, wenn sich der Sturm wieder abgeschwächt habe, sagte Cooper.

Auf Bildern der Insel waren schwere Überflutungen zu sehen. Der Hurrikan war am Freitagmorgen direkt über die Inselgruppe Outer Banks hinweggezogen. Auf der dazugehörigen Insel Ocracoke leben knapp 1000 Menschen. Es war zunächst nicht klar, wieso sie nicht vor dem Eintreffen des Sturms wie von den Behörden angeordnet Schutz im Landesinneren gesucht hatten. In den küstennahen Bereichen North Carolinas waren wegen des Sturms rund 200.000 Haushalte ohne Strom.

"Dorian" ist nach der tödlichen Verwüstung auf den Bahamas mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde in den USA auf Land getroffen. Das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) in Miami teilte mit, das Auge des auf einen Sturm der Kategorie 1 heruntergestuften Hurrikans sei bei Cape Hatteras auf der Inselkette Outer Banks im Bundesstaat North Carolina angekommen.

Die Outer Banks sind dem Festland vorgelagert. Das Hurrikan-Zentrum warnte am Freitag vor lebensbedrohlichen Sturmfluten an der Küste. Auch Gegenden nahe der Küste, die normalerweise trockenblieben, würden von steigenden Wassermassen geflutet.

Nach der tödlichen Verwüstung auf den Bahamas hatte Hurrikan "Dorian" weiter an Kraft verloren. In der Nacht auf Freitag erreichte der Sturm noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern in der Stunde, was der niedrigsten Hurrikan-Kategorie 1 entspricht.

Am Freitagnachmittag (Ortszeit) sollte der Sturm wieder vor der US-Küste in nordöstlicher Richtung weiterziehen.

Bahamas: Deutlich mehr als 30 Tote befürchtet

Auf den Bahamas befürchten die Behörden indes, dass die bestätigte Zahl von 30 Toten deutlich höher ausfallen wird. Dort war "Dorian" als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Kilometern pro Stunde auf Land getroffen.

Premier Hubert Minnis bestätigte 30 Todesopfer. Gesundheitsminister Duane Sands deutete aber an, dass es dabei längst nicht bleiben werde: "Ich glaube, die Zahl wird überwältigend sein", sagte er im Rundfunk. Angesichts der Zerstörung kommen die Helfer nur schwer in die betroffenen Gebiete. Die EU hat unterdessen 500.000 Euro Soforthilfe für die Bahamas zugesagt.

Bereits vor dem Auftreffen des Hurrikans in den USA waren in North und South Carolina wegen der Ausläufer des Sturms zahlreiche Haushalte ohne Strom, wie der Sender CNN berichtete. Auf Anordnung der Behörden habe es vielerorts Evakuierungen gegeben.

Am Donnerstagabend war es bereits nahe der Küste von South Carolina zu Überschwemmungen gekommen. Zahlreiche Häuser wurden abgedeckt, Bäume und Strommasten stürzten um, wie örtliche Medien berichteten. 2018 hatten die Wirbelstürme "Florence" und "Michael" an der Südostküste der USA schwere Schäden verursacht und Menschenleben gekostet.

Europäische Soldaten helfen

Nach den verheerenden Zerstörungen wollen sich europäische Soldaten am Hilfseinsatz in der Karibik beteiligen. 70 deutsche Soldaten an Bord des niederländischen Marineschiffs "Johan de Witt" sollen humanitäre Hilfe auf den Bahamas leisten, wie die Deutsche Bundeswehr am Freitag mitteilte.

Das Hauptaugenmerk liege auf der Versorgung der Bevölkerung "mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Medikamenten sowie der Herstellung eines Lagebildes bezüglich entstandener Schäden an der Infrastruktur".