Heftige Kritik an Umgang mit Flüchtlingen auf Pazifik-Insel Nauru
Von den zwangsweise auf der Pazifik-Insel Nauru untergebrachten Flüchtlingen leiden nach einem Bericht von Ärzte ohne Grenzen (MSF) mehrere Dutzend an schweren psychischen Problemen. Die Hilfsorganisation veröffentlichte am Montag in Sydney eine Studie, wonach von ihren bisherigen Patienten dort mehr als die Hälfte (60 Prozent) suizidgefährdet ist.
Jeder Dritte mit Suizidversuch
Fast jeder Dritte (30 Prozent) habe bereits versucht, sich das Leben zu nehmen. Unter den Patienten seien auch Kinder. Auf Nauru sind nach Schätzungen etwa 600 Flüchtlinge aus Ländern wie dem Irak und Syrien untergebracht, die Australien nichts ins Land lassen will. Manche von ihnen warten dort bereits seit Jahren auf Asyl. Ärzte ohne Grenzen hatte über ein knappes Jahr hinweg mehr als 200 Patienten betreut, bis die Organisation auf Druck der Regierung den Inselstaat im Oktober 2018 verlassen musste. Die Angaben der Patienten sind auch Grundlage für den Bericht.
"Nach fünf Jahren Warten haben die Leute alle Hoffnung verloren"
Die MSF-Pyschologin Christine Rufener machte die australische Regierung für das Leiden der Flüchtlinge verantwortlich. "Nach fünf Jahren Warten haben die Leute alle Hoffnung verloren", sagte die Ärztin. Viele Flüchtlinge hätten zuvor schon großes Leid erlebt. "Aber es war die australische Politik des Immer-Wieder-Aufschiebens, die ihre Hoffnung in die Zukunft zerstört und ihre mentale Gesundheit vernichtet hat."