Chronik/Welt

Gedränge am Mars: Der Wettlauf um Wissen und Rohstoffe

Es ist viel los am Mars im Februar: Nach der Sonde Al-Amal (Hoffnung) aus den Emiraten  ist am Mittwoch auch die chinesische Sonde Tianwen 1 (Fragen an den Himmel) in Mars-Orbits eingeschwenkt. Der nächste Rover Perseverance (Durchhaltevermögen) der Amerikaner  trifft nächste Woche ein und hat enorm viel vor. 

Was treibt die Raumfahrtnationen zum Nachbarplaneten, und warum kommen sie alle im Februar an? Der Monat ergibt sich durch eine günstige Startkonstellation im Sommer 2020, die alle nützten, da sie nur alle 26 Monate vorkommt.

Der Direktor der Mission der Vereinigten Arabischen Emirate, Omran Sharaf, erklärte den sieben Monate langen Anflug zum Mars so: „Wenn Sie zu schnell fliegen, überspringen Sie den Mars, ist man zu langsam, stürzt man auf dem Mars ab.“

Die Distanz Erde – Mars beträgt 470 Millionen Kilometer.

Das Ziel der Missionen ist es, mehr über das Klima zu erfahren und womöglich auch Erkenntnisse über neue Bodenschätze zu gewinnen.

Die Emirate lassen ihre 1.350 Kilogramm schwere Raumsonde unter anderem die Atmosphäre sowie Wetterveränderungen und den Wechsel der Jahreszeiten beobachten. Die Forscher wollen so auch das erste vollständige Bild des Mars-Klimas über ein komplettes Mars-Jahr bekommen.

Die Chinesen und Amerikaner werden nicht nur von oben beobachten, sondern auf dem Mars landen, wo es derzeit mit minus 80 Grad eisig ist.

Utopia Planitia

Die Chinesen sind am Mittwoch in dem Marsorbit eingeschwenkt. Landen wollen sie in etwa zwei Monaten auf Utopia Planitia, einem gigantischen Einschlagskrater, womöglich dem größten im gesamten Sonnensystem. Für etwa 90 Marstage soll der 240 Kilogramm schwere Rover dann den Krater erkunden. Ziel ist es, den Marsboden zu erforschen.

Das fünf Tonnen schwere chinesische Raumschiff besteht aus einem Orbiter, einem Landegerät und einem Gefährt von der Größe eines Golfplatz-Wagens.

Gelingt die Landung, wäre China nach den USA die zweite Nation der Welt, die erfolgreich eine Sonde auf den Mars gebracht hat.

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In einer Woche sollten die Amerikaner eine Umlaufbahn erreichen. Sie wollen mit einem atomgetriebenen, selbstfahrenden Mars-Auto, der Fortentwicklung des 2012 gelandeten „Curiosity“-Rovers, die schwierige Landung versuchen. An Bord hat Perseverance neben sieben wissenschaftlichen Instrumenten, auch Mikrofone, fast zwei Dutzend Kameras auch eine kleine Drohne. Zum ersten Mal in der Geschichte könnte es der Menschheit damit gelingen, ein Fluggerät auf einem anderen Planeten zu starten.