Etwa 150 Migranten gelangten in spanische Nordafrika-Exklaven
155 Menschen sind am Freitag von Marokko aus in die spanische Nordafrika-Exklave Ceuta gelangt. Insgesamt hätten 250 Menschen, vorwiegend Migranten aus afrikanischen Ländern, versucht, über den sechs Meter hohen doppelten Grenzzaun auf spanisches Territorium zu gelangen, was etwa 100 von ihnen aber nicht gelungen sei, sagte ein Sprecher der Regierungsvertretung in Ceuta am Freitag.
"So gewalttätig war das in der Vergangenheit nicht", meinte der Sprecher. Mindestens sechs Beamte der Polizeieinheit Guardia Civil seien leicht verletzt worden. Auch einige Asylsuchende hätten leichte Verletzungen erlitten. Der Vorfall ereignete sich nach Angaben des Portals "El Faro de Ceuta" in der Früh im Norden der Exklave nahe der Siedlung Benzú.
Von Seiten der lokalen marokkanischen Sicherheitskräfte hieß es, sie hätten am frühen Freitagmorgen rund 400 Migranten davon abgehalten, nach Ceuta zu kommen. Dabei seien neun Migranten leicht verletzt worden. 90 Menschen wurden demnach festgenommen.
Immer wieder versuchen in Marokko ausharrende Migranten, den acht Kilometer langen und sechs Meter hohen Zaun nach Ceuta oder auch nach Melilla an der Nordküste Marokkos zu überwinden. Den größten Ansturm der letzten Zeit gab es im Juli 2018, als mehr als 600 Migranten versuchten, nach Ceuta zu kommen. 120 schafften es, die meisten von ihnen wurden aber später nach Marokko zurückgebracht.
Spanien verfügt in Nordafrika über zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. In der Nähe der beiden Gebiete warten Zehntausende Afrikaner auf eine Gelegenheit, in die EU zu gelangen.
Am Festland Spaniens setzte unterdessen ein spanisches Kriegsschiff 15 aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge in der Hafenstadt San Roque ab. Sie stammen von dem Rettungsschiff "Open Arms", dessen Aufnahme Italien verweigert hatte. Insgesamt hatten die Helfer mehr als hundert Menschen aus dem Meer geholt, die später auf fünf EU-Länder verteilt wurden.
Italien verweigert bisher auch den Migranten an Bord des italienischen Schiffes "Mare Jonio" die Einfahrt in den Hafen von Lampedusa. Lediglich Frauen, Kranke und unbegleitete Minderjährige durften am Freitag an Land gehen. Auch die verbliebenen 34 Personen müssten so schnell wie möglich vom Schiff, forderte die Hilfsorganisation Mediterranea. Die Situation an Bord sei prekär. Wegen Wasserknappheit befürchtet die Crew einen hygienischen Notstand.
Auf der Insel Sant'Andrea vor der Küste der süditalienischen Region Apulien landeten inzwischen 62 pakistanische Migranten. Sie wurden von der Küstenwache nach Apulien gebracht.