England: Darwin-Schulaufführung wegen religiöser Bedenken abgesagt
Im englischen Cheshire hat eine staatliche Volksschule eine Musical-Aufführung über den Evolutionsbiologen Charles Darwin abgesagt. Eine Gruppe christlicher Eltern hatte sich über die Inhalte des Stücks "Darwin Rocks" beschwert, heißt es in einem Bericht des Independent.
Die Eltern störten sich an Referenzen an die Existenz von Sex und hielten darüber hinaus vor allem auch Teile davon für beleidigend gegenüber dem anglikanischen Bischof Samuel Wilberforce, berichtet die britische Zeitung. Wilberforce war ein Bischof von Oxford, der sich gegen Darwins Evolutionstheorie stellte, dass der Mensch vom Affen abstammt. Im Jahr 1860 - ein Jahr nach der Erscheinung von Darwins "Über die Entstehung der Arten" - lieferte er sich laut kontroversen Überlieferungen eine öffentliche Auseinandersetzung mit den Wissenschafter Thomas Huxley über die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse. Auf diese Auseinandersetzung wird im Stück offenbar Bezug genommen.
Der Streit um die Schulaufführung passt laut im Independent zitierten Aktivisten der National Secular Society, die für eine Trennung von Religion und Staat eintritt, in einen weiteren Trend. "Eltern drängen Schulverantwortliche und drohen immer wieder, ihre Kinder aus den Schulen zu nehmen, wenn die Lehre nicht in ihr oft enges Weltbild passen", sagt der Vorsitzende Stephen Evans: "Schulen sollten den Horizont der Schüler erweitern und brauchen Unterstützung dabei, wenn es externen Druck gibt, die Bildung der Kinder an die religiösen Ansichten der Eltern anzupassen."
Nach Beschwerden von anderen Eltern, dass die Absetzung des Stücks durch die Einwände "religiöser Fundamentalisten" ihren Kindern eine "wertvolle Lehrerfahrung" geraubt hätte, entschuldigte sich die Volksschule. Die Entscheidung sei wohl etwas "hastig" erfolgt. Wenn das Stück in Zukunft überarbeitet würde und damit "inklusiv für alle", könne es wieder aufgeführt werden.