Drogenboss "El Chapo" in New York schuldig gesprochen
Der mexikanische Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman ist in seinem Strafprozess schuldig gesprochen worden und muss für den Rest seines Lebens ins Gefängnis. Die Jury sah die Schuld des 61-Jährigen in allen zehn Anklagepunkten als erwiesen an, wie Richter Brian Cogan am Dienstag in New York verkündete.
Für den schwersten Anklagepunkt, die Beteiligung an einer Verbrecherorganisation, schreibt das Strafgesetzbuch der USA lebenslange Haft vor. Guzman kann keinen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen und dürfte damit bis zu seinem Tod im Gefängnis bleiben.
Die nach US-Bundesgesetz zulässige Todesstrafe war in dem Verfahren nach einer Einigung zwischen den USA und Mexiko, die Guzman nach seiner Festnahme ausgeliefert hatten, ausgeschlossen. Die weiteren der insgesamt zehn Anklagepunkte drehten sich um die Herstellung und internationale Verbreitung von Kokain, Heroin, Metamphetamin und Marihuana sowie den Gebrauch von Schusswaffen und Geldwäsche.
Rund 35 Stunden über sechs Tage hatten die zwölfköpfige Jury aus acht Frauen und vier Männern über Guzmans Schuld oder Unschuld diskutiert. Auch eine Verurteilung in nur einem oder einigen der Anklagepunkte hätte für Guzman mit ebenfalls eine jahrelange oder lebenslange Haftstrafe bedeutet. Ein Freispruch schien angesichts der teils erdrückenden Beweislast sehr unwahrscheinlich.
Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess über zweieinhalb Monate massenhaft Beweismaterial vorgelegt und mehr als 50 Zeugen aufgerufen. Guzmans Anwälte riefen dagegen nur einen einzigen Zeugen auf und beendeten ihre Verteidigung des Falls innerhalb von 30 Minuten. Ihre Strategie bestand im Wesentlichen darin, die Zeugen der US-Regierung als Lügner darzustellen, die durch Aussagen gegen Guzman lediglich eigene Haftstrafen verringern wollten. Guzman selbst hatte darauf verzichtet auszusagen.
Guzman ist derzeit in einem Hochsicherheitsgefängnis in New Yorks Stadtteil Manhattan eingesperrt. Offen ist, ob er seine Strafe dort absitzen soll oder in eine andere Haftanstalt verlegt wird. In Mexiko gelang es Guzman bereits zwei Mal, aus dem Gefängnis auszubrechen: 2001 entkam er in einem Wäschekorb und 2015 durch einen Tunnel, den Komplizen bis unter seine Zelle gegraben hatten.