Deutschland: Drei Tote mit Pfeilen in den Körpern
Der Betrieb in der Pension geht seinen Gang. "Heute geöffnet" steht am Sonntag mit weißer Kreide auf einer Tafel geschrieben. Zum Sitzen im Biergarten unter den Kastanienbäumen ist es zwar zu kalt, aber die Wirtsstube ist rappelvoll. Es dringt Stimmengewirr nach draußen, Teller klappern. Das idyllisch und einsam gelegene Ausflugslokal ist in der Gegend beliebt. "Klar haben wir das mitbekommen", sagt eine Frau, die selbst ganz aus der Nähe kommt. "Das ist schrecklich. Aber wir feiern jetzt Muttertag." Der Tisch sei schließlich schon reserviert gewesen. Auch andere Gäste wollen sich nicht den Appetit verderben lassen.
Die Pension liegt am Waldrand, Nadelbäume wiegen sich im Wind. Die Ilz schlängelt sich durch das Tal, als wäre nichts gewesen. Die Regenwolken haben sich verzogen, der Geruch von feuchtem Waldboden vermischt sich mit dem von Schweinsbraten. "Hier können Sie sich erholen, entspannen und wieder Ihre innere Ruhe finden", wirbt die Wirtsfamilie auf der Homepage.
Kein Kommentar
Zu den drei Toten will sich die Familie nicht äußern. "Keine Zeit", wimmelt eine Frau ab und verschwindet in der Küche. Im Stockwerk darüber liegen die Pensionszimmer. Dort bezieht gerade eine junge Frau die Betten. Sofort stürmt ihre Kollegin herbei, hebt abwehrend die Hände. "Wir geben keinen Kommentar dazu." Die beiden verschwinden im Bügelzimmer. "Die können doch auch nichts dafür", meint eine junge Frau, die vor dem Wirtshaus gerade einen Kinderwagen aus dem Auto hievt. "Stell dir vor, du bist das Zimmermädchen und entdeckst die Leichen..." Sie bricht mitten im Satz ab. "Das ist wie ein schlechter Krimi", sagt ihr Mann und schüttelt den Kopf. Dann verabschieden sie sich. Das Mittagessen warte schon auf sie.
Bei den Toten handelt es sich um einen 53-jährigen Mann sowie um zwei Frauen im Alter von 33 und 30 Jahren. Sie sind deutsche Staatsangehörige. Der 53-Jährige und die 33-Jährige stammen nach Angaben der Ermittler aus Rheinland-Pfalz, die 30-Jährige aus Niedersachsen. Sie hatten sich am Freitag in der Pension eingemietet. In welchem Verhältnis sie zueinander standen, war unklar. Die Ermittlungen dauern an.
Unklar was im Zimmer passierte
Der Tod von drei Menschen in einer Pension in Passau gibt Rätsel auf: In den Körpern des Mannes und der zwei Frauen fanden sich Pfeile, die Ermittler stellten zwei Armbrüste sicher, die in Deutschland ab dem 18. Lebensjahr frei erworben werden können. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Obduktion der Leichen an, wie die Polizei am Sonntag weiter mitteilte. Mitarbeiter der Pension hatten die Toten am Samstag in einem Zimmer entdeckt. Hinweise auf eine Beteiligung weiterer Menschen gibt es laut Polizei nicht.
Was sich dort zuvor abgespielt hat, ist noch unbekannt. Fragen, ob sich möglicherweise zwei Beteiligte gegenseitig erschossen haben oder sich eine Person selbst erschossen hat, blieben zunächst offen.
Die Pension liegt mitten im Grünen am Rande von Passau an dem Fluss Ilz. Die Obduktion der Leichen soll zu Wochenbeginn erfolgen und Hinweise unter anderem zur Todesursache geben.