Boliviens größte Umweltkatastrophe: Brände zerstörten Fläche größer als Portugal
Die verheerenden Brände in Bolivien haben eine Fläche zerstört, die größer als Portugal ist. Heuer sind nach Angaben des Nationalen Instituts für Agrarreform (Inra) bereits rund zehn Millionen Hektar Fläche zerstört worden. Die Daten bestätigten die größte jemals in Bolivien verzeichnete Umweltkatastrophe, wie die Zeitung El Deber berichtete. Knapp 60 Prozent der Brände betrafen laut Inra Wälder und 40 Prozent Weiden. 2023 hatte es demnach auf 6,3 Millionen Hektar gebrannt.
Laut Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) hat sich die Zahl der Brandherde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Kein anderes südamerikanisches Land habe mit einem derart drastischen Anstieg zu kämpfen. Laut Inpe hat es in dem Andenstaat heuer bisher über 85.500 Brandherde gegeben - das ist die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen 1998.
Flächen für neue Viehweiden genutzt
Häufig werden abgeholzte Flächen in Brand gesteckt, um neue Viehweiden und Ackerland zu schaffen. Die mit dem Klimawandel einhergehende Dürre begünstigt die Ausbreitung von Bränden. Boliviens Regierung rief vor zwei Wochen den nationalen Katastrophenzustand aus, um weiteres Geld zur Feuerbekämpfung bereitzustellen. Die Nichtregierungsorganisation Fundación Tierra bezeichnet 2024 als "das Jahr der schlimmsten Umweltkatastrophe in der Geschichte Boliviens".
Am stärksten betroffen ist die östliche Region Santa Cruz. Dort kämpfen in einem kleinen Dorf innerhalb des Naturschutzgebiets Valle de Tucavaca freiwillige Feuerwehrleute seit Monaten gegen die Flammen. "Es gibt nur ganz wenige Berufsfeuerwehrleute hier, wenn die Freiwilligen nicht wären, wäre hier schon viel mehr Wald abgebrannt", sagte der deutsche Biologe Steffen Reichle der dpa.