Chronik/Welt

Amundsens gesunkenes Schiff 100 Jahre später zurück in Norwegen

Das gesunkene Segelschiff "Maud" des norwegischen Polarforschers Roald Amundsen ist am Montag nach Norwegen zurückgekehrt - 100 Jahre nach dem Beginn einer Arktisexpedition. 2016 war das gut erhaltene Wrack aus der Cambridge Bucht im äußersten Norden Kanadas geborgen worden. Dort war der Dreimastschoner 1930 gesunken.

Ende Juni hatte das Wrack Grönland verlassen. Ein Schleppkahn brachte es über den Nordatlantik in den Hafen von Bergen. "Es war eine lange Reise, aber sie ist gut verlaufen", sagte der Leiter des Überführungsprojekts, Jan Wanggaard. Dank finanzieller Unterstützung dreier norwegischer Unternehmerbrüder soll die "Maud" in der Stadt Asker bei Oslo ausgestellt werden. Dort war das nach der norwegischen Königin Maud benannte Schiff 1917 gebaut worden.

Amundsen, der 1911 als erster Mensch den Südpol erreicht hatte, war 1918 mit der "Maud" aufgebrochen, um die Nordost-Passage von Europa nach Amerika zu durchqueren. Die Expedition gestaltete sich schwierig, doch gelang es ihm nach zwei Jahren, mit der "Maud" Alaska zu erreichen.

Mehrere geplante Expeditionen zum Nordpol scheiterten aber. Amundsens Schiff wurde wegen des Bankrotts des Polarforschers 1925 an ein kanadisches Unternehmen verkauft, in "Baymaud" umbenannt und vor dem Kentern 1930 als schwimmendes Lager benutzt. Die Gemeinde Asker erwarb das Schiff 1990 für den symbolischen Preis von einem Dollar. Da die Gemeinde jedoch nicht genug Geld aufbrachte, um das Wrack nach Norwegen zu bringen, verfiel die Exportgenehmigung. Erst nach Sicherung der Finanzierung durch private Geldgeber und nach längeren Verhandlungen gaben die kanadischen Behörden schließlich grünes Licht für die Überführung.