Tankstelle als Abgeltung für Windräder
Von Stefan Sailer
Die Errichtung einer Stromtankstelle in der Gemeinde Prottes, Bezirk Gänserndorf, sorgt derzeit für konträre Standpunkte zwischen der Bürgermeister-Partei ÖVP und der Bürgerliste "Pro Prottes". In der vergangenen Gemeinderatssitzung wurden die Mandatare über das Vorhaben informiert. Bei der kommenden Sitzung soll bereits der Beschluss für die Errichtung gefasst werden.
Seitens der Bürgerliste werden einerseits die Kosten kritisiert. Während die Baukosten von rund 4000 Euro überschaubar sind, soll die Anlage für alle, nicht nur Einheimischen, kostenlos zur Verfügung stehen. "Warum soll ich das von meinem Steuergeld finanzieren", echauffiert sich Gemeinderat Gerhard Wawra.
Bürgermeisterin Christa Eichinger (ÖVP) spricht von einem Probebetrieb und erklärt: "Man muss den Leuten das Angebot auch schmackhaft machen." Betreiber der Stromtankstelle ist, wie auch beim Windpark, die EVN.
Beteiligung
Dieser Zusammenhang stößt der Bürgerliste ebenfalls sauer auf. Erst vor wenigen Wochen wurde der Windpark, der gemeinsam mit der Nachbargemeinde Angern betrieben wird und zwölf Windräder umfasst, eröffnet. Zwei der sieben Windräder auf Gemeindegebiet von Prottes stehen jeweils zur Hälfte auf Grundstücken der Bürgermeisterin.
"Bisher hat sie (Anm.: Eichinger) immer nur von einer Anlage gesprochen", sagt Wawra. Die Erklärung von Eichinger: Ihr Mann ist ebenfalls zur Hälfte an den Grundstücken beteiligt.
"Ich hoffe nur, dass die Tankstelle jetzt keine Abgeltung für die Windräder ist", führt Wawra an. Eichinger verteidigt sich: "Ich habe auf die Standorte keinen Einfluss gehabt. Diese haben sich aus diversen Recherchen ergeben." Die Gründe der Gemeinde seien nicht optimal gewesen, allerdings habe sie das Optimum herausgeholt.
Projekt gescheitert
Neben dem Windpark wurde auch über ein neues Umspannwerk diskutiert, u.a. auf einem Grundstück Eichingers. "Mein Mann und ich haben einfach einige Felder in der Gemeinde." Nach Anrainer-Protesten wurde das Vorhaben gestoppt. Anfang des Jahres ging nun eine kleinere Anlage in Betrieb.