E-Mail-Streit übers Gendern: Uni warf steirischen Arzt raus
Zwischen einem Hausarzt und der Medizinischen Universität ist ein Konflikt ums Gendern eskaliert. Auslöser war eine E-Mail der Meduni, die Hausarzt Norbert Kroißenbrunner aus dem obersteirischen Turnau zur Teilnahme an einer Umfrage über seine Auszubildenden aufforderte. Diese war geschlechterneutral formuliert: : „Da kürzlich (ein/e) Studierende (r) an Ihrer Lehrordination ausgebildet wurde(n), laden wir Sie hiermit ein, Ihre Erfahrungen rückzumelden.“
Die Uni entzog Kroißenbrunner die Lehrpraxis
Der Mediziner, der in einer Region mit Ärztemangel praktiziert, kritisierte die Form und die Schwerpunktsetzung auf die Sprache: "Wir haben andere Probleme im ländlichen Raum." Er selbst sieht sich nicht als "Gender-Gegner", sieht aber die Lösung der Geschlechterfrage nicht in der Änderung der Rechtschreibung.
Nach einem hitzigen Mailaustausch, in der Kroißenbrunner unter anderem auf die Einhaltung der geltenden Rechtschreibregeln pochte, entzog ihm die Medizinische Universität Graz die Lehrpraxis, wie die Kronen Zeitung berichtete. "Dr. Kroißenbrunner vertritt nicht die Werte, die wir unseren Studierenden nahebringen möchten."
Die Politik kam dem Arzt zu Hilfe
Kroißenbrunner räumt ein, seine Reaktion sei möglicherweise überspitzt gewesen. Für ihn meldeten sich Bundes- und Landespolitik zu Wort: Sowohl Bildungsminister Martin Polaschek als auch Frauenministerin Susanne Raab (beide ÖVP), kritisierten die Universität. ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler und Landesrat Karlheinz Kornhäusl vermittelten schließlich: Kroißenbrunner behält die Lehrpraxis.