Chronik/Österreich

Wissenslücken beim Klimaschutz: Was wirklich hilft

Für eine Umfrage des Instituts Ipsos anlässlich des "Earth Day" (22. April) wurden in Österreich und 29 weiteren Ländern über 22.000 Interviews zum Thema Klimawandel durchgeführt. Bei den 800 Menschen in Österreicher zeigt sich einerseits, dass nur 15 Prozent der Regierung einen klaren Plan für die Zusammenarbeit mit Firmen und Bevölkerung gegen den Klimawandel attestieren, ebenso offenbarten sich aber auch Wissenslücken, welche Maßnahmen Wirksamkeit haben.

Laut Studienautor Alexander Zeh zeigen die Umfrageergebnisse daher, wie wichtig Aufklärung ist, denn "weltweit neigen Menschen dazu, einigen Klimaschutzmaßnahmen eine weitaus größere Wirkung auf die Emissionsreduzierung zuzuschreiben, als sie tatsächlich haben". In Österreich sind rund vier von zehn Befragten (42 Prozent) der Meinung, der Einsatz von weniger Verpackungsmaterial sei am wirkungsvollsten im Kampf gegen den Klimawandel. Fast jeder Dritte (30 Prozent) meint, dass Recycling ein wichtiger Faktor sei, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Dabei liegen beide Maßnahmen laut einer wissenschaftlichen Studie nur auf Platz 38 bzw. 60 der Wirksamkeitsrangliste.

34 Prozent nahmen richtigerweise an, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien eine große Wirkung bei der Bekämpfung des Klimawandels hat. Dieser Faktor liegt im wissenschaftlichen Ranking tatsächlich auf Platz vier. Das wirksamste Mittel zur Reduzierung von CO2-Emissionen, der Verzicht auf ein Auto, zählen dagegen nur acht Prozent der Österreicherinnen und Österreicher zu den effizientesten Klimaschutzmaßnahmen.

Grundlage für das Ranking der wirksamen Klimaschutzmaßnahmen war eine Meta-Studie der Universität von Leeds, die über 7.000 Studien dazu verwendet hat, um eine Liste der effektivsten Änderungen bei Konsumverhalten der Haushalte zu erstellen, die den eigenen CO2-Fußabruck reduzieren. Die Studie aus dem Jahr 2020 fußt auf der Grundannahme, dass rund zwei Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen direkt und indirekt mit dem Verbrauch der Haushalte zusammenhängen.

Die Befragten aus Österreich selbst sehen das Handeln der Bevölkerung (55 Prozent) ebenso in der Verantwortung wie jenes von Unternehmen (51) und Regierung (53). 65 Prozent der Befragten weltweit waren davon überzeugt, dass selbst kleine Änderungen im Alltag eines jeden einen großen Beitrag leisten können. Karoline Hilger-Bartosch, Country Managerin Ipsos Österreich, stellte dazu fest: "Es ist bemerkenswert, dass die Bürger/innen in der DACH-Region weniger davon überzeugt sind, handeln zu müssen, als die Menschen in den Ländern Lateinamerikas oder Südafrika." Denn in Kolumbien oder in Südafrika war die Zustimmung mit 78 bzw. 74 Prozent weitaus höher als etwa in Österreich (55) oder Deutschland mit 54 Prozent.