Chronik/Österreich

Wintereinbruch in Österreich sorgt für Unfälle und Lawinengefahr

Der Wintereinbruch hat in Oberösterreich bereits zu etlichen Unfällen im Straßenverkehr geführt. Zweimal krachte es am Dienstag noch im Mühlviertel. Die Lawinengefahr wurde vom Amt der Landesregierung am Mittwoch weiterhin als erheblich eingestuft. Es sei im Bergland dicht bewölkt und schneie bis in die tiefen Lagen. Die Feuerwehr berichtete von mehreren Ausrutschern auf den Straßen.

In St. Oswald (Bezirk Freistadt) ist am Dienstag gegen 12.30 Uhr ein 33-Jähriger mit seinem Pkw auf der mit Schneematsch bedeckten Nordkamm Landesstraße ins Schleudern gekommen und in den Gegenverkehr gekracht. Infolge wurde eine 52-jährige Autofahrerin verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Der Unfalllenker und seine Frau sowie der einjährige Sohn blieben unverletzt, teilte die oö. Polizei mit.

Wenig später kam es auf der Böhmerwaldstraße in Oberrauchenödt (Bezirk Freistadt) aus ungeklärter Ursache zu einem Frontalzusammenstoß zweier Pkw, wobei es zum Unfallzeitpunkt schneite und die Straße mit Schneematsch bedeckt war. Die beiden Fahrer, ein 44-Jähriger und eine 43-Jährige, sowie die beiden Kinder der Frau mussten verletzt ins Spital gebracht werden. An beiden Autos waren Winterreifen montiert.

Lawinengefahr in Tirol

Der Wintereinbruch hat in Tirol in der Nacht auf Mittwoch Neuschnee bis in die Täler gebracht. Die Experten des Lawinenwarndienstes sprachen von einer "kritischen" Lawinensituation in den Tiroler Tourengebieten. Sie stuften die Gefahr oberhalb von etwa 2.000 Metern verbreitet mit "erheblich", also Stufe 3 der fünfteiligen Skala, ein.

Die Hauptgefahr gehe dabei von frischen, aber auch älteren Triebschneeansammlungen aus, die sich noch nicht ausreichend verfestigen konnten. Eine Lawinenauslösung sei zumeist schon bei geringer Zusatzbelastung möglich, also schon durch das Gewicht eines einzelnen Wintersportlers.

Gefahrenstellen liegen vor allem in steilen, schattseitigen Hängen sowie Kammlagen aller Expositionen. Anzahl und Verbreitung der Gefahrenstellen nehmen dabei mit der Seehöhe zu, so die Experten. Aus steilen Einzugsgebieten sei zudem auf einzelne Selbstauslösungen oberflächlicher Lockerschneelawinen zu achten.

In den vergangenen 24 Stunden habe es im Raum Arlberg/Außerfern, entlang der Nordalpen und in den Kitzbüheler Alpen erneut 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee gegeben. In den vergangenen drei Tagen sei somit bis zu einem Meter Schnee gefallen.

Räuchern erlaubt

Wegen des Wintereinbruchs und den damit verbundenen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt erlaubt das Land Tirol Räuchern als Frostschutzmaßnahme bei Obst- und Weinkulturen. Per Verordnung sei dieses von heute, Mittwoch, an bis zum 15. Juni erlaubt, hieß es in einer Aussendung.

"Nach den Ernteausfällen im vergangenen Jahr droht auch heuer ein massiver Verlust durch den bevorstehenden Kälteeinbruch", erklärten die zuständigen LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) und Josef Geisler (ÖVP). Viele Obstbauern fürchten um ihre Ernte. Das Räuchern sei eine "einfache und kostengünstige Abwehrmaßnahme".

Der Effekt beruhe darauf, dass durch die Vernebelung die Wärmeabstrahlung vermindert wird. Es müsse aber darauf geachtet werden, dass es durch die starke Rauchentwicklung zu keiner Gefährdung des Verkehrs komme, hieß es. Normalerweise sei das Verbrennen biogener Materialien außerhalb von Anlagen verboten. In bestimmten Situationen könne es zeitliche und räumliche Ausnahmen von diesem Verbot geben.

Vorarlberg

In Vorarlberg ist die Lawinengefahr am Mittwoch noch einmal angestiegen. Nach den Schneefällen der vergangenen Tage wurde sie im Norden des Landes oberhalb von 2.000 Metern als "groß" (Stufe 4 auf der fünfteiligen Gefahrenskala) beurteilt, in den anderen Landesteilen als "erheblich" (Stufe 3). In den Nordstaulagen fielen seit Samstag 150 Zentimeter Neuschnee, im Süden 70 bis 90 Zentimeter.

Als Gefahrenstellen in den höheren Lagen nannte Herbert Knünz von der Landeswarnzentrale eingewehte Kammlagen, Rinnen und Mulden sowie die Bereiche hinter Geländekanten. Die Triebschneeansammlungen der vergangenen Tage seien störanfällig, Lawinen könnten bereits durch einzelne Wintersportler ausgelöst werden. Auch Spontanabgänge von kleineren und mittleren Lawinen waren möglich.

In tieferen Lagen bestand die Gefahr von Gleit- und Nassschneerutschen, vor allem an steilen Wiesenhängen. "Wenn Lawinen bis in Basisschichten durchbrechen, können sie auch größere Ausmaße annehmen", so Knünz. Die Lawinensituation bleibe angespannt.