Chronik/Österreich

Von ersten Reiseschilderungen bis zur Rotunde

Während der Tourismus heute versucht, Urlauber mit Attraktionen in bestimmte Stadtteile zu lotsen, wurden Sehenswürdigkeiten früher vor allem geschaffen, um Besucher in die Stadt zu bringen.

Rege Besucherströme nach Wien gab es schon im Mittelalter, schreibt Felix Czeike im „Historisches Lexikon Wien“. Den ersten Aufschwung brachte der Wiener Kongress 1814/15, eine Zeit, in der erstmals Reiseschilderungen von Prominenten erschienen. Die Eisenbahn, die gegen Ende des Vormärz errichtet wurde und Wien mit anderen Städten verband, brachte zusätzliche Besuchergruppen.

Anpassen ans internationale Publikum

Sukzessive wandelten sich die Gasthöfe in Hotels und passt sich mit ihren Namen – Imperial, Grand Hotel, Bristol – an das internationale Publikum an. Grund waren nicht nur die umliegenden Ringstraßen-Neubauten, sondern auch die Erfordernisse, die die Weltausstellung 1873 mit sich brachte.

Die Hoffnungen, die man in die Weltausstellung gesetzt hatte, erfüllten sich nicht. Die Besucher blieben aus. Dazu kam die Große Depression der 1870er-Jahre: Ende des 19. Jahrhunderts mussten einige Hoteliers aufgeben.

Der nächste große Aufschwung kam nach dem 2. Weltkrieg. 1955 verzeichnete der neue Wiener Fremdenverkehrsverband 1,6 Millionen Nächtigungen. 2018, also 63 Jahre später, sind es exakt zehn Mal so viele.