Tödlicher Fehler auf dem "Porsche-Flughafen"
Der 39-jährige Pilot war alles andere als erfahren, als er im Juni des Vorjahres vom Flughafen Zell am See Richtung Benesov (Tschechien) startete. Erst zehn Tage vorher hatte er seine Lizenz erhalten, lediglich acht Flugstunden hatte er auf der Piper-Maschine absolviert. Auch das spielte sicherlich eine Rolle, dass das Kleinflugzeug nicht abheben konnte, über die Rollbahn schoss und einen Stacheldrahtzaun streifte. Der 49-jährige Co-Pilot starb wenige Wochen später im Krankenhaus an der Folge, wie nun erst bekannt wird. Drei weitere Insassen wurden schwer verletzt.
Startbahn zu kurz
Doch die Maschine hätte offenbar niemals abheben dürfen. Denn Flugzeuge starten gegen den Wind, der Flugplatz hatte allerdings die falsche Startbahn geöffnet. Der Pilot musste also mit dem Wind starten. Dafür hätte er mehr Schwung gebraucht, die Piste war dafür aber um 90 Meter zu kurz.
"Ein sicherer Start des Luftfahrzeuges von der Piste 08 war unter den gegebenen Wetterbedingungen sowie der vorhandenen Abflugmasse nicht gegeben", heißt es im 26-seitigen Abschlussbericht des Verkehrsministeriums. Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen sind diese Dokumente nicht nur scheller fertig, sinden nun auch weit schärfer formuliert und alles andere als geschönt.
Ursache: Start bei Rückenwind
Als wahrscheinliche Ursache für den tödlichen Absturz wird genannt: "Eingeleiteter Start bei Rückenwind". Zwar ist es nicht Aufgabe der Untersucher, einen Schuldigen auszumachen, aber die zwei "mitauslösenden Faktoren" zeigen deutlich, dass wohl Pilot und Flugplatz verantwortlich sein dürften. Denn ein "Nicht-Entscheiden eines Startabbruchs" sei ebenso Mitauslöser wie der "Betrieb der Piste 08 bei vorherrschendem Wind aus ca. 260 Grad".
Dem Flughafen droht damit nun eine Mithaftung für den Unfall und hohe Schadensersatzansprüche. Für den KURIER war am Freitag niemand für eine Stellungnahme erreichbar, Mitbesitzer ist aber fast der gesamte Clan der Familien Piech und Porsche. Neun Mitglieder sind unter den Gesellschaftern, sie halten Anteile zwischen drei und 14 Prozent.
Der Bericht deckte dabei einige Missstände am Flughafen auf: So sei der zentrale Windsack nicht frei ersichtlich. Und der Flughafen konnte nicht einmal Wetterdaten für den Unfallzeitpunkt vorlegen.