Terrorabwehr: Das große Aufrüsten
"Vor ein paar Jahren gab es nicht einmal Geld für neue Schutzwesten. Heute sind wir im Hoch und bekommen die modernste Ausrüstung", fasst es ein hochrangiger Mann der "Cobra" zusammen. Ab Herbst wird die Eliteeinheit, die derzeit rund 700 Mann umfasst, um bis zu 140 Polizisten aufgestockt, die Zentrale in Wiener Neustadt muss dafür ausgeweitet werden. So viele Anti-Terror-Einsatzkräfte hatte die Eliteeinheit bisher noch nie.
Mögliches Ziel
Auch wenn die Idee zu der Übung von der Reederei ausging, glaubt man bei der "Cobra" durchaus, dass ein Kreuzfahrtschiff eines von vielen derzeit möglichen Zielen von Terroristen sein kann. Hinter vorgehaltener Hand wird von bestens organisierten Gegnern gesprochen. Bei Terrorverdächtigen in Österreich wurden Pläne gefunden, wie auf bestimmte Einsatztaktiken der Polizei reagiert werden kann. Doch bisher waren die Beamten den Terrorverdächtigen immer einen Schritt voraus.
Rund 90 Millionen Euro wurden und werden derzeit in ein Anti-Terror-Paket gesteckt. In den kommenden Wochen bekommen die heimischen Polizisten 4000 neue, leichte Einsatzhelme. Auch ein Sturmgewehr soll in jeder Funkstreife Platz finden. Für die Exekutive ändern sich damit auch die taktischen Vorgaben – statt die erste Welle zur Beruhigung und Sicherung der Lage zu verwenden, sollen nun bereits kampfbereite Polizisten am Ort des Geschehens sein. Mit (bereits ausgelieferten) Schutzwesten, den neuen Helmen und Sturmgewehren statt einer Glock-Pistole.
Auf der Liste der Terrobekämpfer ganz oben steht damit nur noch der Zugriff auf die Kameras von staatsnahen Betrieben wie ÖBB, Asfinag oder Wiener Linien. Allein hier hätte man mehr als zehntausend zusätzliche Augen, wie Bernhard Treibenreif, zuständiger Chef der Sondereinheiten im Innenministerium, nicht müde wird zu betonen.
Mittelfristig werden die Kosten des Anti-Terror-Kampfes wohl die Milliarden-Euro-Grenze sprengen. Denn neben den technischen Maßnahmen wird auch personell kräftig ausgebaut. Zu den an die 140 neuen Cobra-Männern kommen außerdem noch 150 zusätzliche Verfassungsschützer.