Chronik/Österreich

Shopping-Sucht als Volkskrankheit

Ein Viertel der Österreicher ist kaufsuchtgefährdet. Das ergibt eine aktuelle Studie über Kaufsucht in Österreich, die im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) mit 1000 Befragten durchgeführt wurde. Dabei zeigt sich auch, dass junge Menschen und Frauen häufiger von Kaufsucht betroffen sind. Jede dritte Frau ist gefährdet, bei den Männern ist es "nur" jeder fünfte. Auch der Anteil der stark Kaufsüchtigen ist bei Frauen mit 14 Prozent fast doppelt so hoch wie bei Männern. Bei 14- bis 24-Jährigen zeigen 38 Prozent ein problematisches Verhalten – das mit zunehmendem Alter sinkt.

Ratenzahlung als Falle

"Die Kaufsucht ist noch eine sehr tabuisierte Form der Abhängigkeit. Bei der Kaufsucht geht es nicht um die Produkte, sondern um die zwanghafte Wiederholung des Kaufvorganges", sagte AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic bei der Präsentation der Ergebnisse am Donnerstag. "Kaufen ist ein Ersatz, um beispielsweise Einsamkeit und Unsicherheit zu kompensieren. Kaufsüchtige suchen einen Kick. Die Befriedigung ist aber nur kurz, dann folgt der emotionale Absturz", ergänzt die Studienautorin Nina Tröger.

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"Kaufsucht wird als besonders schamvoll erlebt. Einkaufen gilt als banal, als steuerbar – entsprechend empfinden sich Betroffene als schwach und unkontrolliert. Dazu kommt – ähnlich wie bei der Spielsucht – die Verbindung mit Geldverlust", erklärt Michael Musalek, ärztlicher Direktor des Anton Proksch Instituts in Wien.
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Die Studie zeigt auch, dass bei Menschen, die häufig online kaufen, eine höhere Suchtgefährdung besteht. Jede fünfte Person, die häufig im Internet shoppt, weist ein pathologisches Kaufverhalten auf. "Online-Shoppen ist anonym und angenehm. Kaufsuchtgefährdete kaufen ganz schnell etwas, was sie gar nicht brauchen", sagt Tröger. Als Falle gilt auch die Ratenzahlung: Bei Personen, die diese häufig in Anspruch nehmen, ist die Kaufsucht doppelt so hoch wie bei Personen, die nie in Raten zahlen. Die gute Nachricht: Die Heilungschance beträgt 80 Prozent.