Chronik/Österreich

Schlingermarkt: Ärger über Abriss eines Standes

Der Lärm des Baggers dröhnt über den Markt, als der ehemalige Wein- und Spirituosen-Stand abgerissen wird. „Es ist so schade um die alten Marktstände“, beschwert sich der Obst- und Gemüsehändler Peter Neumeister, der nur wenige Meter weiter einen Stand betreibt.

Auch andere Passanten und Standler zeigen sich skeptisch, wollen aber anonym bleiben. Das Geschäft sei früher viel besser gelaufen, die Kundschaft werde immer weniger. Da passt die Baustelle nicht ins Bild. Das versteht auch Alexander Hengl, Sprecher des Marktamtes, der den Abriss beobachtet und Gespräche mit Händlern führt: „Es ist immer traurig, wenn etwas abgerissen wird, aber ich bin froh, wenn dieser stinkende Schandfleck endlich weg ist.“ Wegen Marktgebühr-Rückständen in der Höhe von 20.000 Euro wurde dem Betreiber die Zuweisung entzogen, er durfte den Stand nicht mehr betreiben. „Der Grund gehört uns, deswegen reißen wir jetzt auf Kosten des Besitzers ab“, erklärt Hengl. Der Stand sei verwahrlost gewesen, außerdem habe der Betreiber drei Jahre Zeit gehabt zu verkaufen.

Den Betreiber zu zwingen, seinen Stand zu verkaufen war nicht möglich: Das hätte der aktuellen Marktordnung widersprochen.

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Ungewisse Zukunft

„Ich verstehe nicht, dass man nicht auf die neue Marktordnung, die im Oktober kommt, gewartet hat. Dann hätte der Stand vielleicht verkauft werden können“, sagt Neumeister. Noch ist aber nicht sicher, ob das mit der neuen Marktordnung überhaupt möglich wird, entgegnet Hengl.

Am Markt macht sich indes Unsicherheit breit. „Ich weiß nicht, wie es weitergeht“, ärgert sich der Gemüseverkäufer. Die Stelle des abgerissen Standes wird jetzt asphaltiert. Eventuell könnten dort künftig Bauern ihre Ware verkaufen oder Bänke aufgestellt werden, erklärt Hengl. „Für andere Ideen bin ich immer offen.“ Pläne, dass eine ganze Reihe von Ständen abgerissen wird, seien noch nicht spruchreif.

- von Konstantin Auer