Chronik/Österreich

Saharastaub: Roter Staubfilm in Niederungen und in Tälern

Saharastaub per se ist eigentlich ziemlich gewöhnlich, zumindest laut Ubimet, dem Wiener Anbieter für meteorologische Prognosesysteme. Er kommt ziemlich regelmäßig vor, doch nur in bestimmter Konzentration und bei Regen ist dieser auch tatsächlich sichtbar. Die derzeitige Wetterlage begünstigt den Staub, da zurzeit besonders im Süden und Osten mit Schauern und Gewittern zu rechnen ist.

Der trockene Staub entsteht aufgrund starker Tiefdruckgebiete, insbesondere wenn kräftige Kaltluftvorstöße an ihrer Rückseite Stürme nach Nordafrika bringen. Da dadurch auch föhnige Winde entstehen, die den trockenen Staub auf 5000 Meter Höhe und darüber hinaus verfrachten. Der Wind transportiert in weiterer Folge den Staub weiter nach Europa. "Am Mittwoch stellt sich wieder verbreitet sonniges Frühlingswetter ein", sagt Chefmeteorolge Manfred Spatzierer. "Hochnebelartige Restwolken an der Alpen-Nordseite lockern rasch auf und die Temperaturen erreichen 15 bis 23 Grad. Auch der Saharastaub ist dann kein Thema mehr."

Zudem weist Ubimet auch auf ein weiteres Problem hin: die Gletscherschmelze. Denn der in der Luft eingelagerte Saharastaub färbt den Schnee bräunlich-gelb. Die dunklere Farbe führt dazu, dass mehr kurzwellige Sonnenstrahlung aufgenommen wird, als von Schnee. Der umliegende Schnee erwärmt sich somit rascher und der Schmelzvorgang wird beschleunigt. Laut Ubimet drohen damit speziell in den Sommermonaten neuerlich starke Massenverluste der Gletscher.

Wetterumstellung am Mittwoch wäscht Sand aus der Luft

In der ersten Wochenhälfte ändert sich vorerst nichts. Mit einer lebhaften Südströmung wird nach wie vor extrem warme Luft aus Nordafrika zu den Alpen geführt. Am Dienstag sind mit Föhnunterstützung entlang der Alpen-Nordseite von Salzburg ostwärts sogar bis zu 28 Grad möglich.