"Rent a Hendl" um 30 Euro: Student vermietet Legehennen
"Die Weißen heißen Gerti. Alle. Die sind so aufgedreht", grinst Lukas Wenzl. Seine übrigen Hühner sind namenlos, bis auf den Hahn, der heißt Fritzi. Und Anna, Elsa und Flocke: Diese Namen haben Kunden einigen Hennen verpasst, nachdem sie eine Zeit lang im Garten zu Gast hatten, quasi als Untermieter.
Wenzl ist 21 Jahre jung, studiert Nachhaltiges Lebensmittelmanagement an der Fachhochschule Joanneum in Graz und arbeitet nebenbei auch noch Qualitätsmanager in einer steirischen Firma. Im Sommer hat er sein eigenes kleines Projekt gestartet: Miethennen. "Rent a Hendl" witzelten da seine Studienkollegen und haben "das am Anfang schon belächelt", erinnert sich Wenzl. "Aber jetzt finden sie es schon okay."
Im Schrebergarten
Das Prinzip ist einfach: Der Weststeirer kommt mit Hühnern, Zaun, Stall und Futter vorbei, baut im Garten seiner Kunden einen kleinen Hühnerhof. Zumindest zwei Tiere müssen es sein, eines allein sei einsam, drei seien ideal, berichtet Wenzl. 15 Quadratmeter Grünfläche reichen, Platz genug für Hennen wäre also auch im kleinen Schrebergarten. 30 Euro pro Monat beträgt die Miete für zwei Hennen, dazu kommen einmalig 50 Euro Kaution.
"Man muss bedenken, dass drei Hennen mindestens 300 Euro kosten, wenn man sie kauft. Aber da hat man noch nicht einmal Futter und Stall", beschreibt er die Vorzüge seines "Rent a Hendl"-Modells. Die Eier gehören natürlich auch dem Mieter, 15 bis 30 Stück sollten es pro Monat schon sein, auch wenn es keine Legegarantie gibt. "Das hängt von der Betreuung ab, wie man mit den Hühnern umgeht. Wenn sie viel Aufmerksamkeit haben, geht’s ihnen gut."
Im August vermietete Wenzl seine ersten Hennen, acht Tiere waren auswärts. Im Winter müssen sie auf den Hof der Eltern seiner Freundin zurück, in den mobilen Ställen wäre es zu kalt.
Noch steckt das Projekt also in den Kinderschuhen, aber um das große Geld gehe es ihm dabei gar nicht, beteuert Wenzl. "Ich hab’ kein Problem damit, wenn mich jemand in einem anderen Bundesland nachmacht. Ich hab’ eh schon überlegt, was ich machen soll, wenn jemand aus Tirol anruft. Das wär’ dann ein bisserl weit für mich."
Ein ideales Haustier
Die Hühner werden für mehrere Monate vermietet. "Eigentlich sind sie ein ideales Haustier", beteuert der junge Steirer, dessen Oma selbst eine Landwirtschaft besitzt. "Sie lassen sich nach einer gewissen Zeit streicheln, man kann den Bioabfall an sie verfüttern. Und sie freuen sich, wenn man kommt."
Nur 15 Minuten betrage der zeitliche Aufwand mit Füttern und Wasserversorgung pro Tag, dazu kommen ein Mal pro Woche 15 weitere Minuten, um den Stall zu putzen. Weil ja kein Hahn dabei ist, ist es auch relativ leise. "Manche Hennen schreien allerdings,wenn sie ein Ei legen", warnt Wenzl. "Aber dann weiß man wenigstens, es ist so weit."
Auf die Idee, Hennen zu vermieten, kam er übrigens im Urlaub. Nicht auf einem Bauernhof, sondern am Strand beim Badeurlaub. In Ägypten. "Ich weiß auch nicht, wie ich dazu komme", meint Wenzl. "Wir sind da am Strand gelegen und dann sind mir die Miethennen eingefallen." Seine Freundin quittierte so einen Einfall in der Sonne zunächst mit einem herzhaften "Bist deppert?". Jetzt ist sie aber auch voll dahinter. Immerhin gehört die Hälfte von Wenzls Hühnern ihrer Schwester.