Chronik/Österreich

Provozierte Crashs: Drei Vorfälle angezeigt

"Autospringer" werden in Polizeikreisen jene Fußgänger genannt, die im Verdacht stehen, absichtlich vor Pkws zu fallen, um Unfälle zu provozieren – es gehe dabei um den Versuch, Schmerzensgeld zu kassieren, mutmaßen Autolenker und Beamte. Nachdem im Frühjahr 2016 sieben Fälle in Klagenfurt angezeigt wurden, sind nun drei Begebenheiten in Villach aktenkundig.

Diese haben sich in den vergangenen Tagen auf Straßen rund um die Asylwerber-Unterkunft in Villach Langauen abgespielt. "Am 11. sowie 15. November schilderten zwei Fahrzeuglenker, dass Männer südländischen Typs vor ihre Fahrzeuge gesprungen sind. Weil sie rechtzeitig anhalten konnten, sei nichts passiert; die Männer seien geflüchtet", berichtet Villachs Stadtpolizeikommandant Erich Londer.

Am 16. November ging ein ähnlicher Vorfall weniger glimpflich aus. Eine Villacherin rammte einen 31-jährigen Algerier. "Die Frau gab zu Protokoll, dass der Mann plötzlich mitten auf der Fahrbahn aufgetaucht sei und den Crash provoziert hat", sagt Londer. Der Algerier wurde schwer verletzt ins LKH Villach eingeliefert. "Er wird dort nach wie vor unfallchirurgisch betreut", sagt eine Spitalssprecherin.

Die Villacher Polizei ist sensibilisiert: "Es ist offensichtlich, dass das absichtliche Fallen vor Autos nun bei uns Einzug gehalten hat", meint Londer, der die Streifen rund ums Containerdorf verstärkt. In Klagenfurt gab es Ende April den letzten "Beinahe-Crash" dieses Musters (fünf Fußgänger und zwei Radfahrer sollen Unfälle inszeniert haben). Nur ein mutmaßlicher Täter konnte gefasst werden. "Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren wegen des Verdachts der Verleumdung gegen einen Iraner aus Mangel an Beweisen eingestellt", bilanziert Sprecherin Tina Frimmel-Hesse.