Chronik/Österreich

Poker-Millionenbetrug: Ermittlungen in Österreich

Der Wiener Manuel Blaschke wurde am Finaltisch der World-Poker-Tour Opfer eines dreisten Betruges. 240.000 Euro hätten den Sieger erwartet, Blaschke galt als großer Favorit auf den Haupttreffer, vier Leute waren noch übrig. „Ali T. war der mit Abstand schwächste Spieler am Tisch“, erzählte Blaschke der Internetseite Pokerfirma.com. „Deshalb wollte ich gegen ihn so viele Hände spielen wie möglich.“

Doch plötzlich riss die Serie. Ali T. spielte so ungewöhnlich wie kein anderer Pokerspieler. „Wenn alles sauber abgelaufen wäre, hätte ich das Turnier gewonnen“, meint Blaschke.

TV-Aufnahmen zeigen aber ein anderes Bild. Hinter Blaschke stand ein Fotograf, der in seine Karten schauen konnte. Er soll mit Handbewegungen Ali T. das Blatt von Blaschke verraten haben. Als der KURIER im Jahr 2010 über diesen Fall berichtete, sah die heimische Polizei noch keinen Grund für Ermittlungen. Das ist seit wenigen Tagen anders: Mehrere Landeskriminalämter ermitteln derzeit die Hintergründe des Falles und möglicher weiterer. Auch die Polizei Augsburg sucht Opfer von Ali T. (0049/821/323-3954). „Die Geschichte um Ali T. wird neu aufgerollt. Dieses Mal allerdings nicht nur von der Presse, auch die Polizei bittet um aktive Mithilfe“, jubelt das Fachmagazin hochgepokert.

Wie berichtet, sollen Ali T. und Kadir Karabulut in Millionenbetrügereien in halb Europa involviert sein. Teils in Casinos und teils bei Hinterzimmer-Runden sollen sie ihre Gegner mit Geräten wie aus James-Bond-Filmen hereingelegt haben. So wurde etwa Spezialtinte zum Markieren der Karten verwendet, die nur mit speziellen Kontaktlinsen zu lesen sind. Auch ein Gerät war im Einsatz, mit dem über Magnetstreifen fremde Karten ausspioniert werden konnten. Das Duo soll sogar Kartenrunden mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft veranstaltet haben und Verbindungen zur Wettbetrugsmafia haben. Ali T. sitzt in U-Haft, Karabulut ist untergetaucht.