Chronik/Österreich

Pädophiler war als Kinderanimateur tätig

Zivile Beamte des Bundeskriminalamtes stürmten am Donnerstagvormittag in die -Therme in Bad Waltersdorf. Dort nahmen sie den 48-jährigen Hamburger Jann Dirk S. fest. "Der international gesuchte Mann war völlig verblüfft und ließ sich widerstandslos verhaften", berichtet Polizeisprecher Mario Hejl dem KURIER.

Er hatte in dem Thermenhotel als Animateur für junge Buben und Mädchen gearbeitet. Dazu verwendete er seinen richtigen Namen, machte sich bei der Jobbewerbung allerdings um zehn Jahre jünger und legte mehrere Arbeitszeugnisse vor. Demnach habe er bereits fünf Jahre als Animateur gearbeitet. Laut Hejl gibt es derzeit keinerlei Hinweise darauf, dass S. in Österreich eine Straftat begangen hat. Auch die Hotelleitung spricht davon, dass er ein "Top-Mann" gewesen sei.

Zweieinhalb Jahre Haft

Doch der "Top-Mann" hatte eine düstere Vergangenheit. Der gebürtige Hamburger und begeisterte Hobby-Reiter war im April in Itzehoe (Schleswig-Holstein) wegen des Missbrauchs seiner siebenjährigen Stieftochter zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Bevor er die Strafe antrat, flüchtete er mit seinem Auto und dem Wohnanhänger nach Spanien. Danach werden Aufenthalte in Österreich, Italien und wieder in Österreich bestätigt.

Zielfahnder aus Kiel und Wien waren ihm immer wieder ganz dicht auf den Fersen. Vor zweieinhalb Monaten mietete er sich dann auf einem Campingplatz in Bad Waltersdorf ein. Er meldete sich dort aber nicht unter seinem Namen an. Seit September arbeitete er dann als Kinderanimateur in der Therme. Er sei nicht auffällig gewesen und es lagen auch keine verdächtigen Beobachtungen oder Meldungen von Gästen vor, betonte die Geschäftsleitung. Deshalb sei man ebenfalls eher überrascht gewesen als am Donnerstag plötzlich mehrere Polizisten kamen und Jann Dirk S. festnahmen. Die gesamte Aktion dauerte nicht länger als eine halbe Stunde .

Auslieferung droht

Nach einer Einvernahme wurde der Hamburger schließlich in die Justizanstalt Graz-Jakomini in Auslieferungshaft gebracht. Seine Überstellung nach Deutschland dürfte nur noch Formsache sein.