Österreicher schmuggelte 80 Vögel
Von Daniel Melcher
Der Fall eines österreichischen Schmugglers sorgt in Frankreich derzeit für Aufregung. Zollbeamte hatten am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle den Verdächtigen rausgefischt, der von Mexiko in die französische Hauptstadt flog. Im Handgepäck hatte der Pensionist 80 Vögel mitgeführt. Die Tiere waren in drei von fünf Taschen eingepfercht. Der Beschuldigte gab gegenüber den Zollbeamten dann noch an, ein leidenschaftlicher Sammler zu sein.
Die Vögel sollen sich in einem sehr schlechten Zustand befunden haben und wurden sofort dem Veterinärdienst übergeben. Doch für einige Tiere kam die zu spät. Insgesamt 56 starben. Auslöser sollen laut Experten „die Transportbedingungen und der Stress ihrer Gefangennahme“ gewesen sein.
Die 24 restlichen Tiere wurden dem Veterinäramt anvertraut und werden in eine Tierheime gebracht. In Deutschland, wo der Pensionist seinen Wohnort besitzt, soll es gegen den Beschuldigten bereits Ermittlungen wegen eines ähnlichen Vergehens geben.
Österreich beliebt
Auch der heimische Zoll hat immer wieder mit kuriosen Zwischenfälle zu tun. „Der Transport von Vögeln im Handgepäck ist auch bei uns ein Problem“, sagt Gerhard Marosi, der im Finanzministerium eigentlich für die Bekämpfung der Produktpiraterie zuständig ist. „Wir hatten auch schon Tiere, die verendet sind. Aber eine so hohe Rate gab es noch nicht“, sagt der Experte.
Vogelgrippe
Bei einem der Fälle wies ein Tier sogar die Vogelgrippe auf. Vorsichtsmaßnahmen wurden ergriffen und alle Tiere mussten getötet werden. Die Transportpraktiken der Schmuggler sind ebenfalls skrupellos. Die Vögel werden meist sogar in Klopapierrollen oder Kartonstücke gesteckt, um sie für den Flug ruhigzustellen und zu fixieren.
Doch nicht nur bereits geschlüpfte Vögel beschäftigen den Zoll. Auch das ein oder andere Vogelei wurde schon sichergestellt. Die Schmuggler verwenden für den Transport meist Kleidungsstücke mit Innentaschen. „Um die Eier wegen der Temperatur nah am Körper zu tragen“, sagt Marosi. In weihnachtlicher Stimmung dürfte ein Fluggast gewesen sein, der seine mitgebrachten Vogeleier in eine Keksdose verpackt hatte.
Alufolie hilft nicht
Laut dem Experten würden sich viele der Reisenden auch nicht sehr clever anstellen. „Es gibt immer wieder Leute, die glauben, dass Kohlepapier und Alufolie vor dem Röntgengerät unsichtbar machen“, erklärt er.
Wie wichtig es ist, die Gepäckstücke unter das Röntgengerät zu halten, wissen die Mitarbeiter des Zolls: „Es hat zum einen den Sinn, sich einen Überblick zu verschaffen und zum anderen geht es auch um den Schutz. Denn wir hatten auch schon Giftschlangen im Gepäck.“
Auf Platz eins der meistgeschmuggelten Vogelarten befindet sich Papagein gefolgt von Paradiesvögeln. Ebenfalls besonders beliebt: Pflanzen, artgeschützte Gegenstände und Fleischwaren.
Leichenteile
An Fleischwaren dachten die Zollbeamten zu allererst auch beim wohl makabersten Fall der vergangenen Jahre. Am Flughafen Graz wurde im September 2017 das Gepäck einer Marokkanerin durchleuchtet und Auffälligkeiten bei Plastikschüsseln festgestellt. Es stellte sich heraus, dass die Frau die Überreste ihres Mannes in den Tupperware-Produkten transportiert hatte.
Sie gab gegenüber den Zollbeamten an, mit den mitgebrachten Gedärmen den Mord an ihren Mann beweisen zu wollen. Er sei in Marokko in ein Krankenhaus gebracht worden und sei laut ihrer Aussage dort vergiftet worden. „Wir haben etwas Kriminelles vermutet. Im Endeffekt ging es um die Überführung der Leiche und die damit einhergehenden Kosten“, schildert Marosi.
Zollkontrolle: Was erlaubt ist
Diese Waren aus Nicht-EU-Staaten sind erlaubt:
– 200 Stück Zigaretten
– 50 Stück Zigarren
–100 Stück Zigarillos
– 250 g Tabak
– 4 Liter Wein
–1 Liter Spirituosen mit Alkoholgehalt von mehr als 22 Prozent
– 2 Liter Spirituosen mit Alkoholgehalt von weniger als 22 Prozent
Erlaubte Waren bei Einreise aus EU-Staaten:
– 800 Stück Zigaretten
– 400 Stück Zigarillos
– 200 Stück Zigarren
– 1 Kilogramm Rauchtabak
– 10 Liter Spirituosen
– 10 Liter Alk. Süßgetränke
– 20 Liter Zwischenerzeugnisse
– 90 Liter Wein
–110 Liter Bier
–10 Kilo Kaffee