Chronik/Österreich

Land hinterfragt Sinn der Sportevents

Es war einmal ... So beginnen Märchen. Und wie im Märchen fühlten sich wohl in den vergangenen zehn, 15 Jahren Veranstalter von Sportevents in Kärnten. Das Land öffnete bereitwillig die Kassen und beteiligte sich mit Subventionen an den Publikumsmagneten. Werbewert, Tourismus, Umwegrentabilität, lauteten damals stets die Argumente. Die Gegenwart hingegen ist vom Heta-Skandal geprägt; die Kassen sind leer und die Zukunft sieht für sportnahe Veranstaltungen nicht sehr rosig aus.

Beachvolleyball, Ironman, "Kärnten Läuft", Tennis-Daviscup, Fußball-Hits, Altlasten für das Klagenfurter Stadion, Förderungen für den Wolfsberger AC und für rund 1600 Sportvereine Kärntens: In Zeiten von Kreditsperren lässt sich all das nicht mehr finanzieren. Daher dreht das Land bei den Sport-Events an der Sparschraube.

Verträge bis 2016

Mit 80.000 Euro werden die Beachvolleyball-Titelkämpfe oder Beachvolleyball-Grand-Slams sowie "Kärnten Läuft" gefördert, 65.000 Euro fließen jährlich zu den "Eisernen" des Iron-Man-Triathons. Wie es der Zufall haben will, laufen sämtliche Verträge mit dem Jahr 2016 aus. "Für eine Anschubfinanzierung ist die öffentliche Hand da, aber Großevents müssen sich nach einer gewissen Zeit selbst tragen. Das hohe Ausmaß der Förderungen ist zu hinterfragen", sagt Arno Arthofer, neuer Sportdirektor des Landes Kärnten. Beachvolleyball wird seit 1996 subventioniert, der Ironman seit 1998 und "Kärnten Läuft" seit 2002.

Ein "Nein" gibt es bereits: Das Tennis-Daviscup-Duell zwischen Österreich und Holland von 17. bis 19. Juli wird nicht in Kärnten über die Bühne gehen, das Förderansuchen des Kärntner Verbandes an das Land über 100.000 Euro wurde abgelehnt.

"Wir werden uns in Zukunft die Events ganz genau anschauen. Was wollen und was können wir uns noch leisten? Denn der eigene Nachwuchs liegt uns mehr am Herzen als Großveranstaltungen", legt Arthofer nach. Er will zeitnah Gespräche mit sämtlichen Organisatoren, der Stadt und dem Tourismus führen, "um Planungssicherheit" zu gewährleisten.

Arthofers Problem: das Sportbudget des Landes wurde um eine Million Euro auf neun Millionen jährlich reduziert. Letzte Woche musste er bereits 1600 Sportvereine benachrichtigen, dass es aufgrund des rigorosen Sparkurses keinerlei Förderzusagen geben kann – vielmehr ist von Kürzungen um 20 Prozent die Rede. Das Verständnis der vielen kleinen Klubs hält sich in Grenzen.

1,5 Mio. für das Stadion

Die Krux: Das Sportreferat hat eine Zahlungsverpflichtung, die alles andere in den Schatten stellt: 1,5 Millionen fließen jährlich in die Rückzahlung des Wörthersee-Stadions. Und auch der Wolfsberger AC hat Begehrlichkeiten angemeldet: die Fußball-Bundesliga schreibt eine Rasenheizung, Flutlicht, eine Videowall und eine Fantribüne vor: Kosten 1,4 Millionen Euro. Präsident Dietmar Riegler will die Hälfte stemmen, für die ausständigen 700.000 Euro wurde eine Förderanfrage ans Land gestellt – wo die Kassen leer sind.