Chronik/Österreich

Keine Spur von vermisster Maschine

Eineinhalb Tage lang wird bereits nach einem Flugzeug gesucht, das zuletzt Donnerstagvormittag auf den Radarschirmen der Austro Control auftauchte. Da war die mit dem Piloten und einem Passagier besetzte Maschine im steirisch-salzburgischen Grenzgebiet unterwegs.

Weil der Sohn des 76-jährigen Piloten aus Gänserndorf in Niederösterreich seinen Vater am Mobiltelefon nicht erreichen konnte, wurde der Absturz des einmotorigen Leichtflugzeuges befürchtet. Wer der Fluggast ist, wissen die Behörden aktuell noch nicht.

Die Maschine ist laut Austro Control auf dem Flugplatz Breclav in Tschechien gestartet, Ziel soll Trentino in Italien gewesen sein. Der Pilot soll nach Angaben des tschechischen Vereins "Aeroklub Břeclav" sein Flugzeug seit ein paar Jahren in einem Privathangar untergestellt haben. Er sei jedenfalls kein Vereinsmitglied. Allzu oft sei der Mann allerdings nicht auf dem Flugplatz gesehen worden, wird berichtet. Einem Vereinsmitglied zufolge soll der 76-Jährige bereits vor rund einem Monat auf dem Flugplatz einen Unfall mit seinem Flugzeug gehabt haben.

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Donnerstag, 10.50 Uhr, gab es den letzten Funkkontakt, da verschwand die zweisitzige Propellermaschine des Typs Sting TL 2000 auch von den Radarschirmen. Den Auswertungen der Radarbilder zufolge, befand sich das Ultraleichtflugzeug gerade in rund 1100 Metern Seehöhe über dem Gebiet von Aich in der Obersteiermark beziehungsweise oberhalb des sogenannten steirischen Bodensees.

Spät informiert

Ein Militärhubschrauber begann mit der Suche, allerdings vergeblich. Erst um 19.45 Uhr sei die Inspektion Liezen eingeschaltet und vom vermissten Flugzeug informiert worden, hieß es seitens der Polizei: Die Verzögerung erklärte ein Polizeisprecher damit, dass Leichtflugzeuge häufiger vom Radar verschwinden, etwas später aber wieder aufscheinen.

Bei der Austro Control kann man das so nicht bestätigen. "Von uns ist sofort Alarm geschlagen worden", betont Sprecher Markus Pohanka.

Letztlich musste die Suche Donnerstag bei Einbruch der Dunkelheit abgebrochen worden. Freitagfrüh starteten erneut Suchflüge über den Schladminger Tauern, diesmal auch mit Hubschraubern des Innenministeriums.

Schwierige Suche

Bergretter und Alpinpolizei stiegen in das Gebiet auf, das allerdings als relativ unzugänglich beschrieben wird. Freitagmittag präzisierten die Behörden: Den letzten Radarkontakt mit dem Leichtflugzeug gab es auf Salzburger Seite der Schladminger Tauern. Somit startete die nächste Suchaktion in Salzburg, doch wegen des dichten Nebels konnte der Polizeihubschrauber vorerst nicht in die höher gelegenen Bergregionen aufsteigen.

Von einem Absturz wollte Freitag noch niemand offiziell sprechen, allerdings wurde bereits über mögliche Ursachen spekuliert. Obwohl als Ultraleichtflugzeug eingestuft, gilt die Sting TL 2000 als stabil und sicher. Allerdings herrschte Donnerstag in weiten Teilen Österreich heftiger Föhnsturm, möglicherweise war auch die Maschine des Niederösterreichers von Auswirkungen betroffen.