Chronik/Österreich

Keine Lohnerhöhung: Ärzte steigen auf Barrikaden

Als Ärzte zweiter Klasse sehen sich die Mediziner der Kärntner Privatspitäler dieser Tage. Während ihre Kollegen in den Landeskrankenanstalten bereits nach dem neuen Gehaltsschema bezahlt werden, warten sie auf die zugesagten Lohnerhöhungen und drohen aufgrund der Ungleichstellung mit Kündigung. Das Land schließt Finanzspritzen dezidiert aus, nächsten Mittwoch steigen Ärzte in Klagenfurt und St. Veit auf die Barrikaden.

"Die Stimmung bei den Medizinern ist aufgrund der Gehaltseinbußen am Boden. Am 5. August gibt es bei uns Betriebsversammlungen, um zu klären, wie wir mit dieser Ungleichstellung gegenüber den Kollegen im Landesdienst umgehen. Es handelt sich aber um keinen Streik", betont Gottfried Mauhart, Betriebsrat der Barmherzigen Brüder in St. Veit und der Elisabethinen in Klagenfurt. Für wenige Stunden würden am fraglichen Tag die Operationssäle und Spezialambulanzen nicht bespielt werden.

Das Land habe konkret zugesagt, dass neben den 13,5 Millionen Euro für die Häuser der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft KABEG auch drei Millionen für die privaten Spitäler in Form von Abgangserhöhungen zur Verfügung stehen würden. "Und jetzt hat uns Gesundheitsreferentin Beate Prettner mitgeteilt, dass dieses Geld nicht fließen könne. Einerseits wird eine Garantie zur Arbeitsplatzsicherung ausgerufen, andererseits will man keine Mittel bereit stellen", betont Mauhart.

"Kein Versprechen"

Prettner sieht die Sache anders: "Ein Versprechen hat es nie gegeben. Dass die drei Millionen als Bedarf deponiert wurden, stimmt und ist nachvollziehbar. Aber in Kärnten sind aktuell keine finanziellen Mittel vorhanden – dementsprechend sieht die Beschlusslage der Regierung aus." Im Übrigen hätte die KABEG die 13,5 Millionen aus den eigenen Strukturen flüssig gemacht. "Also müssen die privaten Krankenanstalten das neue Gehaltsschema durch Umstrukturierungen selbst heben", betont Prettner.

"Ich finde keinen Ansatz, wie wir das bewerkstelligen sollen. Wir hätten für die Gehälter einen zusätzlichen Finanzbedarf von 900.000 Euro jährlich", sagt Andrea Samonigg-Mahrer, Direktorin des Krankenhauses Spittal.

Kündigungen drohen

In sämtlichen Privatspitälern Kärntens drohen nun zahlreiche Mediziner mit Kündigungen und dem Wechsel zur KABEG, wo das "Gehaltsschema Neu" umgesetzt wurde. "Die privaten Häuser sind folglich verpflichtet, das selbe Lohnniveau anzubieten. Wir in Spittal wissen aber nicht wie. Ich habe einen Investitionsstopp ausgegeben. Die Situation der Gesundheitsversorgung ist hochproblematisch", fügt sie hinzu.

Auch in Friesach und Waiern warten die Mediziner auf Lohnerhöhungen. "Wenn das neue Schema in ganz Kärnten kommt, kommt es auch bei uns. Aber derzeit ist alles in Schwebe", unterstreicht Friesachs Pressesprecher Markus Simmerstatter.

Sein Kollege aus Waiern, Hansjörg Szepannek, fügt hinzu: "Ohne die Hilfe des Landes ist es quasi unmöglich, das Schema plangemäß im September umzusetzen."