Hilfe muss nicht umsonst sein
Von Sissy Rabl
Eine 23-jährige Mediendesignerin in Lofer stellt seit Februar das alte Gasthaus ihrer Familie als Flüchtlingsquartier für 30 Syrer bereit. Für all jene, denen es nicht offensichtlich erscheint: Ja, Teresa Herbst erhält für diese Leistung Geld vom Bund.
Das hat zuletzt für viel Kritik gesorgt: Sowohl auf der Facebook-Seite der Freiheitlichen Partei, als auch auf jener der Vizebürgermeisterin in Lofer, Karin Berger, wird die Berichterstattung zum Thema als „Heuchelei“ bezeichnet. Hilfe müsse unentgeltlich sein.
Dabei ist gerade diese Argumentation heuchlerisch: Natürlich füttert eine 23-jährige Mediendesignerin nicht 30 erwachsene Männer alleine mit ihrem Lohn durch, bezahlt Strom und Wasserkosten nebenbei. Der österreichische Staat entlohnt Menschen für Hilfeleistungen in Krisenzeiten - und das zu Recht. Herbst übernimmt damit eine Aufgabe, die eigentlich dem Staat obliegt. Es ist nur angemessen, sie dafür zu bezahlen. Zu behaupten, sie verdiene sich damit ohne viel Aufwand ein goldenes Näschen ist illusorisch. Nur manchmal bleibt ihr am Monatsende auch etwas übrig.
Was viele Asylwerber in Österreich momentan am dringendsten brauchen, ist eine beständige Unterkunft für die Dauer ihres Aufnahmeverfahrens. Zu verlangen, dass solche Quartiere langfristig unentgeltlich von Privatpersonen bereitgestellt werden, ist unrealistisch. Privatpersonen, die Räumlichkeiten zu diesem Zweck anbieten, nicht als Helfer zu bezeichnen, ist undankbar.
Österreich wird noch lange mit einem anhaltenden Strom an Flüchtlingen beschäftigt sein. Gerade deswegen, braucht es Menschen wie Teresa Herbst, die bereit ist, sie willkommen zu heißen und ihnen Obdach zu geben. Entgeltlich hin oder her.