"Welle der Hilfsbereitschaft sorgt für positive Stimmung im Ort"
"Grias Di!", tönt Movayad freundlich über den Zaun des Flüchtlingsquartiers, als der Faistenauer Bürgermeister Josef Wörndl (ÖVP) zu einem Kurzbesuch vorbeikommt. Movayad ist einer von 15 Flüchtlingen, die in dem Quartier in der Ortsmitte untergebracht sind; und er ist fleißig am Deutsch lernen: "Zuerst war ich in der Zeltstadt in Salzburg untergebracht. Doch seit zwei Wochen bin ich hier in Faistenau. Das ist super, hier gibt es wenigstens viel zu tun", freut sich der 23-jährige Syrer.
Integration
Die Salzburger Rotkreuz-Landesgeschäftsführerin Sabine Kornberger-Scheuch zögerte nicht lange: "Wir haben ein leer stehendes Haus angemietet. Wochentags helfen unsere Betreuer den Flüchtlingen bei Arztterminen, administrativen Aufgaben oder Deutschkursen", sagt sie. Außerdem sind die Rotkreuz-Mitarbeiter Ansprechpartner für die Gemeindebürger.
Schon bevor das Flüchtlingshaus geöffnet hatte, rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft an: "Wir freuen uns über die vielen positiven Rückmeldungen der Faistenauer. Bei einer sehr gut besuchten Informationsveranstaltung im Gemeindesaal meldeten sich rund 40 Freiwillige zur aktiven Mithilfe bei Betreuung und Integration", sagt Wörndl im KURIER-Interview.
Wie bestellt, kommt plötzlich ein Anrainer vorbei und spricht den Ortschef an: "Servus Josef. Ich habe noch ein altes Fahrrad, das möchte ich den Flüchtlingen spenden", sagt Werner Bracht. Er findet das Projekt gut: "Die Bewohner sind freundlich und wollen sich integrieren".
Engagement
Insgesamt zehn Lehrerinnen haben sich bereits zur Verfügung gestellt, den Asylwerbern nachmittags, wenn die örtliche Volksschule leer steht, Deutsch beizubringen. Auch Konditormeister Georg Girlek, der gleich neben dem Flüchtlingsquartier wohnt, bot seine Hilfe an: "Mit schwerem Gerät haben wir gemeinsam mit den Flüchtlingen den gesamten Garten auf Vordermann gebracht. Hier stand meterhoch das Gras. Das Haus ist immerhin sieben Jahre leer gestanden, mit den Flüchtlingen kommt hier wenigstens wieder Leben rein und es schaut wieder ordentlich aus", sagt der ehrenamtliche Helfer.
Vom Einkauf bis hin zum Kochen versorgen sich die Flüchtlinge jedoch selbst – mit 40 Euro Taschengeld pro Monat und solange, bis ihr Asylverfahren abgeschlossen ist. "Hoffentlich positiv. Ich möchte nämlich hier bleiben und eine Ausbildung zum Piloten machen", träumt Movayad von einer besseren Zukunft.