In Polen gestohlen, in Österreich weiterverkauft
Dass Airbags, Motoren oder andere Fahrzeugteile in Österreich gestohlen und dann in Osteuropa verkauft werden, ist nicht selten. Nun gelang es Fahndern des Bundeskriminalamts aber erstmals, eine große Bande zu sprengen, die Tausende Kfz-Teile in Polen, Ungarn, der Slowakei und Slowenien gestohlen haben dürfte – um sie dann in Österreich zu verkaufen. Laut BK-Sprecher Mario Hejl beträgt der Schaden mindestens zwei Millionen Euro.
Am Dienstag schlugen die Fahnder der SOKO Kfz und weitere Polizeieinheiten im Zuge der „Operation Scrap“ (Schrott) zeitgleich in Wien, Niederösterreich, im Burgenland und in der Steiermark zu. Sie nahmen zwölf Personen fest. Als Kopf der Gruppe gilt der 54-jährige Karl K., der den Großteil der Beute über seine Autoverwertungsfirma in Hartberg (Steiermark) verkauft haben soll. In seinem Keller fanden die Fahnder – begraben unter Erdreich – Bargeld, Sparbücher und Goldmünzen im Wert von rund 400.000 Euro.
Das ganze Ausmaß zu überschauen wird noch Wochen dauern. „Wir haben allein 600 Motoren entdeckt“, sagt Hejl zum KURIER. Offenbar haben die Mitglieder die Teile in ihren eigenen Ländern gestohlen und dann nach Hartberg gebracht. Von dort wurden die Armaturen und sonstigen Teile dann an andere Händler geliefert oder vor Ort eingebaut. Über Karl K. und zwei weitere Komplizen wurde die Untersuchungshaft verhängt, das Trio sitzt derzeit in Graz-Jakomini. Weitere Befragungen sind aber derzeit noch im Laufen, weshalb auch weitere Verhaftungen nicht auszuschließen sind. Die Bande soll jedenfalls bereits seit 2006 aktiv gewesen sein, die Ermittlungen dauern bereits fast ein Jahr an.