Chronik/Österreich

In Brand-Video über Feuerwehr: „Eilig haben’s die net“

„Schau ma mal, was die gscheade Feuerwehr kann“ oder „Braucht’s ihr vielleicht an Brandschutzbeauftragen? I hätt’ Zeit bis am Montag.“ Sätze wie diese sind in einem auf Facebook publizierten Video zu hören. Zu sehen sind darin die brennenden Wohnungen und die Feuerwehrleute, die sich um das Löschen eines Mehrparteienhauses in Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) kümmern. Dazwischen lacht der Mann immer wieder, Gelächter ist auch im Hintergrund zu hören. In einem zweiten – nicht veröffentlichen – Video, das dem KURIER ebenfalls vorliegt, heißt es auch „Eilig haben’s die net.“

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64.000 Mal angesehen

Das Feuer brach am Samstagnachmittag aus. Der Brand war von einem Balkon einer Wohnung im dritten Stock ausgegangen, hatte auf den Dachstuhl übergegriffen. 30 Wohnungen mussten evakuiert werden, verletzt wurde niemand. Die Szenen der Löschaktion der Freiwilligen Feuerwehr am Samstag wurden von einer schaulustigen Person in einem Video festgehalten und kommentiert – sehr zum Ärger eines beteiligten Feuerwehrmannes, der das Video auf Facebook gepostet hatte.

Wolfgang S. ist seit 15 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr. Zum Video sagt er: „Hier kann man mal miterleben, wie abgrundtief manche Leute sein können. Dass er uns Feuerwehrleute abwertend kommentiert, halten wir aus. Aber er lacht über die generelle Situation und ergötzt sich daran, dass andere Menschen auf einen Schlag keine Wohnung mehr haben.“ Auch in den Kommentaren – das Video wurde innerhalb von zwei Tagen über 64.000 Mal angesehen – herrscht Unverständnis über die Aussagen und das Gelächter des Filmenden. Eine Betroffene meldet sich zu Wort: „Sorry, aber dieses A-Loch kann gerne mit uns tauschen. Unsere Wohnung ist unbewohnbar. Wir haben ein Loch im Dach, Brandspuren und Geruch und Wasserschaden. Es ist schrecklich, sein Zuhause zu verlieren.“

Jörg Würzelberger vom Fachmagazin „ Feuerwehr Objektiv“ sagt dazu: „Abfällige Kommentare wie in diesem Video kommen immer wieder vor, besonders in Ballungsräumen. In ländlichen Bereichen kennt man die Feuerwehrleute persönlich und es ist ein gewisser Respekt für die Tätigkeit da. Im städtischen Bereich weiß keiner mehr, dass es Freiwillige sind, die da zum Einsatz fahren und was sie da leisten.“

Die Ursache für den Brand waren „sehr wahrscheinlich“ nachglühende Zigarettenteile bzw. -asche, teilte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner am Dienstag mit.