Gärgas tötete Winzer-Ehepaar
Von Jürgen Zahrl
Ich versteh` nicht, wie das passieren konnte. So liebe Leute – der Sepp hat doch sein Leben lang von der Gefahr im Weinkeller gewusst." Der Pensionist Josef Mayer aus Eibesthal (Bezirk Mistelbach) hat Freitagabend seine Nachbarn und Freunde verloren. Der Winzer Josef F., 80, und seine Ehefrau Katharina, 83, waren in ihrem Weinkeller an giftigen Gärgasen erstickt.
Die Tragödie nahm gegen 18.30 Uhr seinen Lauf. F. dürfte bei einem Kontrollgang durch seinen Keller das giftige Gärgas aus Fässern mit Traubenmost eingeatmet und sofort das Bewusstsein verloren haben. Da er nach einer Weile ins gegenüberliegende Wohnhaus nicht zurückkehrte, folgte ihm seine Frau wenig später und geriet ebenfalls in die Todeszone. Aufmerksame Anrainer, die die Kellertüre offenstehen sahen, hielten Nachschau und fanden das leblose Paar. Sie schlugen sofort Alarm.
Trotz eines Großaufgebots an Rettungskräften gab es für das Ehepaar keine Hilfe mehr. Die Feuerwehrleute konnten die Pensionisten nur noch tot aus dem Weinkeller bergen. Der Nachbar kann die Tragödie noch immer nicht fassen. „Die beiden waren immer fleißige Leute. Wir haben viel gemeinsam unternommen. Mit dem Sepp bin ich aufgewachsen", schildert Josef Mayer. Erst im August feierte Josef F. seinen 80. Geburtstag. Warum der Winzer die Gefahr unterschätzte, ist unklar. Nachbarn vermuten, einen Grund zu kennen. Möglicherweise waren erste Anzeichen von Demenz die Ursache.