Frau wollte kranken Ehemann verbrennen
Kurz vor acht Uhr Morgens betrat gestern, Donnerstag, in Lieboch eine 55-Jährige mit einem fixen Plan das gemeinsame Schlafzimmer. Sie wollte mit ihrem Mann, 56, aus dem Leben scheiden. Hastig kritzelte sie auf einen Zettel: "Ich bin an allem schuld."
Während der Ehemann noch schlief, versperrte sie die Tür, verriegelte die Fenster und zündete die Bettwäsche an. Durch die starke Rauchentwicklung wurde ihr Gatte wach. Der Mann schlug mit der Hand eine Fensterscheibe ein und sprang aus dem Parterre ins Freie. Dabei zog er sich Schnittwunden zu. Die Frau konnte von Nachbarn gerettet werden. Das Ehepaar liegt jetzt mit Rauchgasvergiftungen im Spital.
Mordermittler Anton Kiesl geht von einem psychischen Ausnahmezustand aus, in dem sich die Frau befunden haben dürfte. "Sie kümmerte sich Jahre um ihren kranken Mann und musste selbst starke Nervenmittel einnehmen."
Verfolgungswahn
Der Liebocher leidet an Schizophrenie. Sein Verfolgungswahn setzte der Familie schwer zu. Zu leiden hatten darunter auch die Tochter und seine Enkelin.
In sein Haus wird der Mann nicht so bald zurückkehren können: Das Schlafzimmer brannte völlig aus. Ruß und Löschwasser beschädigten die übrigen Räume.
Die mutmaßliche Täterin wurde Donnerstagnachmittag von der Polizei einvernommen. Die Kriminalisten gingen zunächst von einer Überforderung der Frau bei der Betreuung des Mannes aus. Wegen versuchten Mordes wurde gegen sie ein Haftbefehl erlassen. Ein Gerichtspsychiater wird über ihren Seelenzustand befinden. Sie selbst nimmt, wie es auf dem Abschiedsbrief steht, die Schuld auf sich.
Erste Bluttat
In Lieboch ist das die zweite Beziehungstat in kurzer Folge. Ein an Leukämie erkrankter Pensionist, 72, hatte erst am vergangenen Donnerstag seine unter Demenz leidende Frau, 75, erstechen wollen. Das Opfer flüchtete zum Sohn und kam mit Wunden im Gesicht, am Ohr und an den Händen davon.
Der Täter richtete sich selbst, indem er sich ein Messer in Brust und Bauch rammte. Zwar wurde er noch lebend gefunden, starb aber Stunden später im Krankenhaus.