Chronik/Österreich

Forstwege am Untersberg waren einen Tag "offen"

Unter dem Motto Aktionismus gegen Aktionismus wurde am Donnerstag auf dem Salzburger Untersberg ein Konflikt zwischen der Mountainbike-Interessenvertretung "upmove" und dem Großgrundbesitzer Max Mayr-Melnhof ausgetragen.

Wie berichtet, bemüht sich die Initiative schon seit Jahren um die Öffnung aller Forststraßen für Radfahrer. Ein besonderer Dorn im Auge scheint der von der Zweiten Landtagspräsidentin Gudrun Mosler-Törnström (SPÖ) massiv unterstützten Interessenvertretung zu sein, dass die Forststraße auf den Untersberg ("Klinger-Steig") nicht befahren werden darf.

Eigentümer Mayr-Melnhof verweigerte das bisher mit Verweis auf die geltende Rechtslage. Als Protest rief upmove für Donnerstagabend zu einer Demo auf der gesperrten Strecke auf. Die Räder sollten aber nur geschoben oder getragen werden: "Damit ist es auch legal."

Pferde und Enduros

Mayr-Melnhof reagierte darauf, indem er für diesen Tag ausnahmsweise alle Forststraßen, die auf seinem Grund liegen, 24 Stunden lang für den Straßenverkehr freigab. "Das war eine reine Bauchentscheidung und keine Kopfentscheidung", betont er. Denn im Grunde sei das alles lächerlich – es gebe ein bestehendes Gesetz, an das sich alle zu halten hätten. "Dabei ist auch völlig egal, ob die Räder geschoben oder gefahren werden – es ist nicht erlaubt." Die Demo habe bei ihm niemand angemeldet. "Das wäre aber Pflicht gewesen – die Vorgangsweise tut mir weh, sinnvoll wäre, wenn man sich zusammensetzt."

Damit das Risiko aber so gering wie möglich gehalten werden konnte, zog Mayr-Melnhof seine Forstarbeiter von der Demo-Strecke ab. Die freie Fahrt nutzten am Donnerstag nämlich nicht nur Biker, sondern auch Enduro-Fahrer, Quad-Fahrer und Besitzer von Geländewagen und Pkw. Auch Reiter erkundeten ab der Früh die Forstwege.

Die Protestaktion verlief ohne Zwischenfälle. Mayr-Melnhof hielt sich bewusst im Hintergrund, um eine Eskalation zu vermeiden. "Die Idee war zuerst, dass wir Getränke und Essen an die Teilnehmer verteilen – aber das wäre mir vielleicht als zynisch ausgelegt worden."