Fördergelder zurück in den Fonds
Von Thomas Martinz
Schulden, Konkurse, Insolvenz-Gefahr, sportliche Misserfolge. Dass in Kärnten nur mehr Bundesligist WAC für positive Fußball-Schlagzeilen sorgt, ist seit Jahren Fakt. Jetzt hat ein Skandal um Fördergelder das südlichste Bundesland erfasst. Drei Kärntner Fußballvereine müssen, wie der ORF berichtet, rund 700.000 Euro an den Verband bzw. die Landesholding zurückzahlen, weil Projekte gar nicht oder nur zum Teil durchgeführt wurden. Die Klubs sehen diese Forderungen allerdings nur bedingt ein. Diese Causa wird Klubs, den Kärntner Fußballverband (KFV) und die Gerichte noch lange beschäftigen.
Jörg Haiders Idee
Begonnen hat die Geschichte bereits 2009 unter Landeshauptmann Jörg Haider. "Immer wieder wurden Fußballvereine bei ihm vorstellig, weil sie um Förderungen ansuchen wollten. Haider hat daraufhin beschlossen, 5 Millionen Euro für den Kärntner Fußball locker zu machen. Die Regierung sollte über die Projekte entscheiden, der KFV wurde zum Vertragspartner für das Förderprojekt", sagt Florian Mitterbacher, Obmann des Strafausschusses des KFV.
Ein neuer Sportplatz, ein neuer Kunstrasen, die Renovierung der Kantine, eine moderne Flutlichtanlage – die Wünsche der Vereine konnten unterschiedlicher nicht sein. Der Zukunftsfonds wurde angezapft und schon flossen laut Angaben der Landesholding, die den Fonds verwaltet, 4,4 Millionen an insgesamt 23 Kärntner Fußballklubs.
"Wir waren sozusagen der Durchläufer und sind jetzt natürlich empört, weil Gelder kassiert wurden und gewisse Projekte gar nicht umgesetzt wurden", betont KFV-Präsident Werner Lippitz. "Wir haben sämtliche eingereichte Vorhaben ganz genau überprüft und sind verpflichtet, die Beträge zurückzufordern. Immerhin geht es um öffentliche Gelder", erklärt Ulrich Zafoschnig, Vorstand der Landesholding. Rückgefordert wird über Vertragspartner KFV, der sich die offenen Beträge bei den Vereinen holen will. Der KFV spricht von 200.000 Euro, die noch fehlen. Es dürfte aber mehr sein. Vom SV Sittersdorf sind angeblich 90.000 Euro ausständig, von Winklern/Rangersdorf 72.000 und vom KAC-Fußballclub rund 60.000 Euro.
KAC-Präsident Walter Auer steigt auf die Barrikaden: "Der Verband muss Beweise auf den Tisch legen, dass wir Gelder widmungswidrig verwendet haben. Außerdem sollen wir eine Einreichfrist versäumt haben. Nur hat uns der Verband eine solche nie mitgeteilt." Mit 500.000 Euro wurden Renovierungs- und Umbauarbeiten am Sportplatz gefördert, letztlich sollen aber nur 1,9 statt der veranschlagten 2,2 Millionen Euro verbaut worden sein, so der Holding-Vorwurf.
Im Fall von Winklern hat Bürgermeister Hermann Seebacher Haftungen des Fußballvereins übernommen. Der Platz ist im Rohzustand, wurde nie fertiggestellt. "Wir haben 218.000 Euro zurückgezahlt. Damit ist die Sache erledigt. Jetzt fordert der Verband 65.000 Euro Zinsen und 8000 Euro Prozesskosten. Wir zahlen keinen Cent, wenn die Gelder verbraten oder Rechtsanwälten in den Sack stecken", gibt sich Seebacher kämpferisch.
Konkurs
Und auch im Fall des SV Sittersdorf (175.000 Euro wurden für den Neubau einer Kabine kassiert, die nie gebaut wurde) wird der Fußballverband das Geld nicht problemlos eintreiben können. "Meine Vorgänger hatten die Finanzen nicht im Griff. Beim Verein ist ein Konkursverfahren anhängig, der Masseverwalter ist am Wort", sagt Neo-Obmann, Valentin Blazej.