Chronik/Österreich

Flugzeug stürzt auf Schule: Zwei Tote

Das Leichtflugzeug kam aus Osten, also aus der Richtung des Klagenfurter Flughafens. Es flog sehr tief. Viel zu tief. Und stürzte schließlich ins Dach der Schule. Eine Tragfläche krachte knapp hinter mir zu Boden." So schildert Schüler Christian Kitz dem KURIER die dramatischen Sekunden des Flugzeugabsturzes. "Der Tod der beiden Insassen ist erschütternd, aber es hätte viel mehr Personen treffen können. Wir hatten wohl wahnsinniges Glück."

Beim diesem Crash auf das Dach eines Gebäudes einer landwirtschaftlichen Fachschule in Klagenfurt wurden die beiden Insassen getötet. Unfassbares Glück hatten Christian Kitz und rund 40 weitere Schüler, die zum Zeitpunkt des Unfalls in dem Gebäude unterrichtet wurden, sowie eine Reinigungskraft, die sich im Bereich des Dachbodens aufhielt. Sie werden vom Kriseninterventionszentrum betreut.

Die Maschine krachte kurz vor 14 Uhr in das Gebäude der Gartenbau-Fachschule. Völlig unklar ist vorerst die Absturzursache. Die Unfallstelle in Ehrental im Norden von Klagenfurt befindet sich in der Einflugschneise des Flughafens. "Wir gehen davon aus, dass das Ultraleichtflugzeug gerade vom Flughafen aus gestartet ist", bestätigt Polizeisprecher Rainer Dionisio die Zeugenaussage.

"Ein erfahrener Pilot"

Laut Brandkommissär Martin Zmug war ein Flugzeug-Insasse sofort tot, der zweite ist kurz darauf gestorben. Robert Hegenbart, der Geschäftsführende Obmann des Motorflieger Clubs Kärnten, teilte mit, dass es sich bei dem Piloten um Gernot B. handle. "Ein erfahrener Mann, der komplett ausgebildet ist", betont er. Die Identität des Co-Piloten oder Passagiers war vorerst unbekannt.

Rund 20 Meter südlich des Unfallorts fand sich ein ungeöffneter Fallschirm. Das deutet darauf hin, dass ein Insasse einen verzweifelten Rettungsversuch unternahm.

Zum Flugzeug selbst konnte Hegenbart mitteilen, dass sein Club das Gerät erst vor zwei Wochen gekauft habe: "Es handelt sich um ein fabrikneues Ultralight-Flugzeug, eine Hightech-Geschichte. Ich kann mir den Absturz nicht erklären."

Die Reinigungskraft, die einen schweren Schock erlitt, sowie Schüler und Lehrer wurden in der Zwischenzeit vom Unfallort weggebracht und vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. "Für die Schüler und die Lehrkörper war es ein traumatisierendes Erlebnis", betont Helmut Sagerschnig, der Einsatzleiter des Roten Kreuzes.

Treibstoff ausgetreten

Wie viele Schaulustige bestätigten, war es eine glückliche Fügung des Schicksals, dass sich der Unfall während der Unterrichtszeit ereignete. Einige der Schüler (sie sind zwischen 14 und 18 Jahre alt) pflegen die freie Zeit im Hof vor dem Gebäude zu Rauchpausen zu nutzen. Aus dem Flugzeug ist Treibstoff ausgetreten, das den Schülern zum Verhängnis werden hätte können. "Wir mussten einen dreifachen Brandschutz aufbauen, um die Brandgefahr zu unterbinden", heißt es vonseiten der Feuerwehr.

Mittwochabend waren die Experten der Tatortgruppe des Landeskriminalamts noch damit beschäftigt, an der Absturzstelle Spurenmaterial zu sichern. Der ermittelnde Staatsanwalt hat die gerichtsmedizinische Obduktion der beiden Absturzopfer angeordnet. Zudem unterstützt eine Unfallkommission des Verkehrsministeriums die Ermittler vor Ort.