"Finding Alois": Uni sucht Wiener Nazi
Sehr viel weiß man (noch?) nicht über Alois. Er war Nazi und hatte gute Kontakte nach oben. Trotzdem half er einer jüdischen Familie, in deren Schneiderei er arbeitete, und versteckte sie. Wenige Tage vor der Kristallnacht wusste Alois, was ihnen droht, und warnte sie. Unmittelbar vor dem Überfall der Wehrmacht auf Polen versorgte er die vier mit Visa zur Ausreise. Er erklärte ihnen, dass sie rasch ausreisen sollten – und zwar bis spätestens 31. August 1939. Am Tag darauf begann der zweite Weltkrieg.
Ilie Wacs ist heute 86 Jahre alt und lebt in New York City. "Dank Alois ist uns nie etwas passiert", sagt Wacs im Gespräch mit Associated Press. Nun haben sich Studenten der Universität New Haven der Sache angenommen und die Mission "Finding Alois" gestartet. "Es ist noch einiges zu tun, aber ich denke, dass wir ihn identifizieren werden", sagt David Schroeder, der an der Uni "special investigations" unterrichtet. Ziel ist es, dass Alois (posthum) eine Auszeichnung erhält.
Derzeit werden alte Tonbandaufnahmen der Familie untersucht. Außer-dem wurde eine Facebook-gruppe namens "Finding Alois" gegründet. Hinweise werden an die eMailadresse finding.alois@gmail.com erbeten.
Auf den Fall aufmerksam wurden die Studenten bei einem Besuch des Toleranz-Museums in New York. Danach nahmen sie Kontakt zu Wacs auf. Der zeigte sich beeindruckt und hofft nun ebenfalls auf Glück bei der Suche: "Wenn sie ihn finden oder seine Nachfahren, dann würde ich ihnen jede Hilfe anbieten, die sie brauchen. Er hat sein eigenes Leben riskiert."