Feuerwehr warnt vor akuter Waldbrandgefahr
Der Bundesfeuerwehrverband warnt angesichts von Hitze und Trockenheit vor akuter Waldbrandgefahr sowie vor Wiesen-, Böschungs- oder Heckenbränden. Besonders hoch sei das Risiko in der Steiermark, in Kärnten, im Burgenland sowie in Salzburg, Nieder- und Oberösterreich.
Waldbrand auf Dellacher Alm
Erst am Montag mussten 120 Feuerwehrleute und auch ein Löschhubschrauber einen Waldbrand auf der Dellacher Alm im Bezirk Hermagor (Kärnten) bekämpfen. Die Löscharbeiten gestalteten sich äußerst schwierig: Auf 1.400 Metern Seehöhe musste eine kilometerlange Wasserleitung gelegt werden, um den Brand zu löschen. Aufgrund der Trockenheit stand binnen kurzer Zeit eine Fläche von 0,5 Hektar in Brand. Nach vier Stunden konnte - auch dank der Hilfe von vier Bauern, die mit ihren Traktoren und Güllefässern voll Wasser zu Hilfe kamen - Brand aus gegeben werden. 3.000 Quadratmeter Waldboden wurden zerstört. Das entspricht ungefähr der Fläche eines halben Fußballfelds.
Wie der Brand ausgelöst wurde, ist noch unklar. Der Bundesfeuerwehrverband empfiehlt jedoch, bei Ausflügen in Wald- und Wiesengebiete keine Zigaretten zu rauchen beziehungsweise die Stummeln zumindest wieder mitzunehmen. Dringend abgeraten wird von Lagerfeuern sowie von der Verwendung von Kerzen oder Fackeln. Selbst kleine Glasscherben oder Teile von Blechdosen können durch Spiegelung und die Bündelung von Sonnenlicht Wald- und Wiesenbrände auslösen. Daher, auch im Sinn des Umweltschutzes: keine Flaschen und Dosen achtlos wegwerfen oder zurücklassen.
Besondere Brandgefahr geht auch von Katalysatoren bzw. Auspuffrohren von Autos aus, die am Rand von Waldwegen im Gras, auf Wald- und Wiesenzufahrten oder auf Unterstellplätzen im Freien abgestellt werden. Trockenes Gras bzw. Laub kann sich nämlich durch abstrahlende Hitze rasch entzünden.
Die Trockenheit der vergangenen Wochen hat in Süd-Österreich (Kärnten, Südsteiermark, Burgenland) auch bereits zu Ernteschäden geführt - und diese werden täglich mehr, sagte Landwirtschaftskammer-Experte Günther Rohrer am Dienstag. Die Wirkung des feuchten Sommers sei am verpuffen, die Grundwasserspiegel würden bereits sinken.
Besonders betroffen seien Mais, Zuckerrüben und teilweise Kartoffel. Beim Mais seien Ertragseinbußen bis zu 70 Prozent zu befürchten. Am stärksten betroffen sind Ober- und Unterkärnten, der Lungau in Salzburg, die Steiermark südlich der Mur, das Süd- und Nordburgenland. Besser schaut es beim Getreide aus. Gerste, Weizen und Roggen seien bereits zur Hälfte abgeerntet. Wie hoch die Schäden bei anhaltend hohen Temperaturen - wie prognostiziert - sein werden, lasse sich erst in den nächsten Wochen abschätzen, so Rohrer. Je tiefer die Pflanzen wurzeln, desto eher könnten sie das Wetter gut überstehen, wenn es sogenannte Tropentage und Tropennächte mit mehr als 32 bzw. 20 Grad Celsius gibt, von denen für die kommenden Tage einige prognostiziert sind. „Eine Hitzeperiode nach sechs Wochen mit zu wenig Regen“, nannte Rohrer als besondere Herausforderung für die Ackerpflanzen. „Wegen des trockenen Bodens gibt es auch wenig bis gar keine Taubildung - doppelt hart für die Pflanzen, trockener Boden und trockene Luft.“ Er wünschte sich Nächte mit 15 Grad Celsius und Tagestemperaturen von 20 bis 30 Grad - „und dazu noch 15 Millimeter Regen pro Woche - das wäre ideal“.
In Deutschland waren Agrarexperten in der Vorwoche von einem Mengenzuwachs bei Getreide von elf Prozent ausgegangen. In der EU werde die Weizenernte auf 130 Millionen Tonnen (Vorjahr 125 Millionen) geschätzt. Weltweit werden nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums 698 Millionen Tonnen erreicht werden, was knapp sieben Prozent mehr wären als im Vorjahr.