Chronik/Österreich

Facebook-Datenskandal: 33.568 könnten in Österreich betroffen sein

Von dem Facebook-Datenskandal um Cambridge Analytica könnten bis zu 33.568 Nutzer aus Österreich betroffen sein. Das teilte ein Sprecher des Online-Netzwerks am Donnerstag auf APA-Anfrage mit. Weltweit könnten Informationen von bis zu 87 Millionen Mitgliedern unrechtmäßig zu der Analyse-Firma gelangt sein. Damit ist die Zahl der potenziell Geschädigten deutlich höher als bisher bekannt.

Bei dem Datenskandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App ("thisisyourdigitallife") Informationen von Nutzern an die Analysefirma Cambridge Analytica weitergereicht, die unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump gearbeitet hatte. Dabei geht es nicht nur um die Daten der Umfrage-Teilnehmer, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde. Das erklärt die hohe Zahl der betroffenen Nutzer.

In Österreich hätten 13 Personen diese Umfrage-App installiert, teilte der Sprecher der APA mit. Die Zahl der potenziell weiteren Betroffenen - "also Personen, deren Daten möglicherweise mit der App geteilt wurden, weil Freunde sie installiert hatten" - liegt demnach bei bis zu 33.555. Insgesamt, rechnet der Sprecher vor, könnte es demnach in Österreich möglicherweise 33.568 Betroffene geben.

Facebook ergreift Maßnahmen

Facebook hat nun erste Maßnahmen ergriffen und die Möglichkeit abgeschafft, nach Nutzer-Profilen über Telefonnummer und E-Mail-Adresse zu suchen. Über diese Funktion könnten öffentlich zugängliche Informationen der Mehrheit der Nutzer von außerhalb der Plattform abgesaugt worden seien. Das sind meist Grund-Informationen wie Profilfoto, Stadt oder Arbeitgeber.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg zeigte sich in einer rund einstündigen Telefonkonferenz mit Journalisten erneut selbstkritisch. Facebook habe nicht genug unternommen, um seine Nutzer zu schützen, bekräftigte er. „Das war unser Fehler, das war mein Fehler.“ Zuvor hatte Facebook weitere Einschränkungen für den Zugang von App-Entwicklern zu Nutzerdaten angekündigt. Dazu gehören etwa der Zugang zu Terminen und Informationen über Anrufe auf Smartphones. Für die Mitglieder wird es zudem einfacher, Facebook-Apps zu entfernen.

Zuckerberg wird am 11. April zu dem Thema im US-Kongress aussagen. Er räumte am Mittwoch auch ein, es sei falsch gewesen, unmittelbar nach der US-Präsidentenwahl im November 2016 den möglichen Einfluss gefälschter Nachrichten bei Facebook auf den Wahlausgang herunterzuspielen. Er hatte erklärt, die Vorstellung sei „verrückt“. Jetzt bezeichnete er seine damalige Äußerung als leichtfertig. Zuckerberg betonte zugleich, er glaube auch nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate, dass er die richtige Person für die Facebook-Spitze sei. Es gehe darum, aus den Fehlern zu lernen, die unweigerlich passierten.

Die Kritik im Datenskandal und die Aufrufe, Facebook nicht mehr zu nutzen, hätten die Nutzung des Online-Netzwerks kaum gebremst, sagte Zuckerberg. „Ich glaube nicht, dass es einen bedeutenden Effekt gab.“

Facebook hat zuletzt eingeräumt, dass bis zu 87 Millionen Nutzer von dem Datenskandal betroffen sein könnten. In Deutschland könnten es rund 310.000 Nutzer sein, obwohl sich an der Umfrage mit einer Ap, die Daten abgesaugt hat, nur 65 Nutzer aus Deutschland beteiligt hatten, wie Facebook auf Anfrage mitteilte. Über die Erfassung der Informationen von Freunden - auch durch Verbindungen zu Nutzern in anderen Ländern - könnten bis zu 309 815 Facebook-Mitglieder aus Deutschland betroffen sein. In den USA sieht Facebook potenziell 70,6 Millionen Betroffene. Auf Platz zwei folgen mit weitem Abstand die Philippinen mit nahezu 1,2 Millionen. In Großbritannien könnten es fast 1,1 Millionen sein.