Ermittlungen gegen Eigentümer von "Lead Horizon"
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gege den Mehrheitseigentümer von Lead Horizon, wie die ZiB1 und orf.at Mittwochabend berichteten. Das Unternehmen ist Hersteller der Testkits des Wiener CoV-Testprogramms „Alles gurgelt“. Dem Eigentümer werden unter anderem Untreue, Urkunden- und Beweismittelfälschung vorgeworfen.
Er soll Gelder aus Lead Horizon abgezogen und damit den anderen Eigentümer – den Virologen Christoph Steininger – geschädigt haben. Die Ermittlungen sollen laut ORF auf einer Sachverhaltsdarstellung gründen, die Steininger bei der Anklagebehörde eingebracht hat.
Teure Umbauarbeiten
Laut des Berichts sollen Umbauarbeiten im Büro des Mehrheitseigentümers, die fast 250.000 Euro gekostet hätten, durch Lead Horizon bezahlt worden sein. Zudem soll dieser seiner anderen Firma, Lead Innovation, um mehr als 80.000 Euro Aufträge erteilt haben, obwohl diese nicht über die nötige Gewerbeberechtigung verfüge. Auch gegen zwei weitere seiner Firmen – Numbers & Trees Gmbh und Lead Innovation Management GmbH – werde ermittelt.
Wegen Urkunden- und Beweismittelfälschung wird ermittelt, weil der Unternehmer ein Angebot verändert haben soll, um es im Zivilprozess gegen seinen früheren Geschäftspartner einzusetzen. Der Verdächtige bestreitet laut ORF alle Vorwürfe und nennt sie „haltlos“. Er spricht von internen Streits. Das Wiener Testprogramm zeichnete eine Erfolgsgeschichte. Die Testkits hat das Start-up Lead Horizon entwickelt und hergestellt, ausgewertet werden die Proben in den Laboren der Firma Lifebrain.
Lead Horizon hat 2021 100 Millionen Euro Umsatz mit der Herstellung der Testkits gemacht, wovon 20 Millionen als Bilanzgewinn übrig geblieben sind. Auch das sorgt intern laut des Berichts für Unstimmigkeiten.
Zweifel an Tests
Zudem gebe es interne Kritik am Umgang von Lead Horizon mit der Sicherheit der Gurgel-Tests. Demnach äußerte Steininger Mitte 2022 heftige Zweifel, als überlegt wurde, die Pufferflüssigkeit im Probenröhrchen mit dem roten Deckel einzusparen. Warum? Die Flüssigkeit würde die Stabilität des Virus’ – im Gegensatz zu bloßer Spucke – im Röhrchen erhöhen. Dennoch kam es mit 5. Jänner zu einer Umstellung. Die Kits werden seitdem mit einer herkömmlichen Kochsalzlösung ausgeliefert. Lead Horizon und die Stadt Wien weisen das Argument allerdings zurück: Die neue Lösung würde die Tests nicht negativ beeinflussen.
Steininger ist mittlerweile nicht mehr im Unternehmen tätig. Auch das könnte ein Problem sein: Er war der Sicherheitsbeauftragte und wurde demnach nicht ersetzt. Einen solchen benötigte Lead Horizon laut Medizinproduktegesetz aber. Das Gesundheitsministerium hat das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen eingeschalten, um den Sachverhalt zu prüfen.