Ein Urgestein für Floridsdorf
Das Wichtigste, sagt Hans Jörg Schimanek, sei, dass man den Menschen helfen wolle. "Eine soziale Ader" brauche es, um in seinem Job erfolgreich zu sein. Und erfolgreich ist Schimanek mit seiner Liste seit bereits zwei Amtsperioden.
Das Glück der Kleinparteien
Das ist eine Seltenheit in Wien. Immer wieder versuchen Kleinparteien und Listen ihr Glück bei der Wahl – selten ist es von langer Dauer. Mit "WIFF – Wir für Floridsdorf" tritt Schimanek im 21. Bezirk am 11. Oktober nicht nur bei der Bezirksvertretungswahl, sondern auch bei der Gemeinderatswahl an. (Mit einem Grundmandat will man es so sogar in den Gemeinderat schaffen.)
"Gute Kontakte und soziale Ader"
Was es sonst noch brauche, zusätzlich zur sozialen Ader? „Gute Kontakte“, sagt Schimanek beim KURIER-Gespräch in seinem Parteilokal in der Weisselgasse an der Ecke zur Brünner Straße. Er sitzt in einem großen Bürostuhl. Hinter ihm ein Bild, dass ihn mit Jörg Haider zeigt. Daneben eine Karikatur (Schimanek als Superman, der damalige Bürgermeister Michael Häupl am Boden mit blauem Auge) und die Urkunde zum Konrad-Lorenz-Preis, den er einst erhalten hat.
Der erste blaue Landesrat
Der 80-Jährige kann auf eine lange Karriere zurückblicken. Zuerst im Journalismus, dann in der Politik. Von 1998 bis 2000 war Schimanek FPÖ-Landesparteiobmann in Niederösterreich – und der erste blaue Landesrat in einer niederösterreichischen Landesregierung. Später kam das Engagement in der Wiener Stadtpolitik. WIFF gründete Schimanek dann gemeinsam mit Oskar Turtenwald – und polarisiert seither im Bezirk.
Die Unterschriftenliste als Machtinstrument
Eines von Schimaneks gefürchteten Instrumenten: die Unterschriftenliste. Für den Erhalt der Polizeiinspektion in der Berlagasse hat er 14.000 Unterschriften gesammelt. An einer Petition gegen die Schließung der Augenabteilung im Donauspital, die 21.000 Menschen unterzeichneten, war WIFF maßgeblich beteiligt.
Als die Wiener Linien eine Haltestelle nicht ordentlich kennzeichnen wollten, drohte er damit, die Bodenmarkierungen in der Nacht einfach selbst anzubringen. Und als er Unterschriften gegen den Straßenstrich in Floridsdorf sammelte, schlugen die Strizzis mit Eisenstangen die Fensterscheiben des Parteibüros ein.
"Gegen die Slums von morgen"
Der Erfolg gibt Schimanek vielfach recht: „So viele Unterschriften wie wir, das schafft keine Bürgerinitiative“, sagt er. Derzeit kämpft Schimanek gegen die Verbauung des Grünraums. „Floridsdorf ist die grüne Lunge der Stadt.“ Die Stadt solle lieber Hausherren in den Innenstadtbezirken dabei unterstützen, ihre Immobilien zu sanieren als den Stadtrand zuzubauen. Und: "Wir müssen menschenwürdig bauen, sonst bauen wir die Slums von morgen."
Der WIFF ist in Floridsdorf bekannt
Derzeit ist WIFF mit drei Bezirksräten im Bezirksparlament vertreten, bei der Wahl am 11. Oktober will Schimanek noch zulegen. „Wenn wir auf der Straße unterwegs sind, spricht uns jeder zweite Floridsdorfer an. Weil wir uns um die Anliegen der Menschen kümmern.“ Kein Problem sei dabei zu klein: „Wenn ein Kanaldeckel wackelt, muss man eben wissen, wen man in der Stadt anrufen kann, damit das repariert wird.“
Die anderen Parteien würden dabei versagen: Der rote Bezirkschef Georg Papai habe „Angst vor seinem eigenen Schatten“. Andere „glauben, wenn sie ein paar Kugelschreiber verschenken und zu Ostern blaue Eier verteilen oder ein Bierfest machen, ist die Arbeit getan.“
Zeitgleich mit der Gemeinderatswahl finden nächste Woche die 23 Bezirksvertretungswahlen statt. Die stimmenstärkste
Partei erhält den Bezirksvorsteher; die Bezirksräte bilden gemeinsam das Bezirksparlament. Die Größe des Bezirksparlaments hängt dabei von der Bevölkerungszahl des jeweiligen Bezirks ab
Floridsdorf
Der 21. Bezirk hat 156.000 Bewohner, sein Bezirksparlament zählt 60 Bezirksräte. Die SPÖ verfügt über 24 Sitze im Bezirksparlament, die FPÖ über 22. Die Grünen stellen 4 Bezirksräte, WIFF und ÖVP je 3 Bezirksräte, 2 Mandatare sind unabhängig. Die SPÖ stellt mit Georg Papai in Floridsdorf den Bezirksvorsteher.