Chronik/Österreich

Die A5-Autobahn wirkt wie ein „Brutkasten“

„Eine Autobahn ist eine Lebensader“, sagt Immobilienexperte Bernhard Rettig von Remax. Dementsprechend sind die Gründe rundherum für Private und Betriebe von großem Interesse. Das zeigt sich derzeit entlang der A5.

Die Preise rund um das erste Teilstück der Weinviertel-Autobahn – zwischen Eibesbrunn und Schrick – sind um rund 50 Prozent gestiegen. „In Mistelbach und Wolkersdorf war es noch stärker. In Mistelbach kostete ein Quadratmeter Wohnbaugrund 2013 noch 50 bis 80 Euro. 2018 muss man mit 180 bis 220 Euro rechnen“, sagt Rettig. Die beiden Städte seien derzeit die „Highlights“ entlang der A5. Nachdem Ende 2017 aber auch der zweite Abschnitt bis nach Poysbrunn eröffnet wurde, rechnet der Experte langfristig auch hier mit dem „Autobahn-Effekt“. „Es ist noch zu früh für einen Preisanstieg, das dauert ein paar Jahre. Aber das Niveau wird sich erhöhen, wobei man sagen muss, dass man in Poysdorf und Co. von einem sehr geringen Niveau ausgeht derzeit. In Bernhardsthal etwa kostet ein Quadratmeter rund zehn Euro“, meint Rettig. In den Köpfen der Menschen werde jedoch ein Radius gezogen: Eine halbe bis dreiviertel Stunde von Wien entfernt, sind Grundstücke attraktiv. „Durch die Autobahn erweitert sich dieser Radius, was auch bisher entlegenere Orte begehrter macht“, fährt der Experte fort.

Neubau und Ausbau

Auch auf Betriebe haben Autobahnen Auswirkungen. Jene Gewerbegebiete im südlichen Weinviertel, die am Schnittpunkt der S1 und der A5 liegen, werden zu „Brutkästen“ für neue Betriebsansiedlungen und den Ausbau bestehender Unternehmen. So gibt die DHL Paket Gmbh Ende Juni den Startschuss zum Bau eines neuen Paketzentrums in Hagenbrunn. Ebendort wird auch die Österreichische Post AG mit einem Paket-Verteilzentrum ihre Zelte aufschlagen. Schon erfolgt ist vor Kurzem der Spatenstich zum Bau des neuen Logistikzentrums von Lidl Österreich in Großebersdorf. Auch Industriebetriebe erweitern ihre Produktionsanlagen. So hat der im ecoplus-Wirtschaftspark Wolkersdorf angesiedelte Gewürzhersteller Kotányi sieben Millionen Euro in den Ausbau investiert.