Chronik/Österreich

Deutsche sollen für ihre Studenten zahlen

Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller wagt einen neuen Vorstoß, wie Österreichs Unis zu mehr Geld kommen könnten. Sie will, dass die Studienkosten pro Student im EU-Ausland vom jeweiligen Herkunftsstaat bezahlt werden.

Ihren Vorschlag hat Burgstaller am Donnerstag bei EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou deponiert - mit guten Argumenten: Aktuelle Zahlen zeigen, dass 86 Prozent der Psychologie-Studienanfänger in Salzburg aus Deutschland kommen. Beim Master-Studium Psychologie sind es 63 Prozent Deutsche, bei den Kommunikationswissenschaften ca. 50 Prozent. Sie sei grundsätzlich für offene, internationale Universitäten, betonte Burgstaller. "Aber das kann nicht zulasten der österreichischen Steuerzahler gehen." Wie viele Deutsche im laufenden Semester in ganz Österreich studieren, wird derzeit erst erhoben. So exorbitant wie bei den Salzburger Psychologen dürfte der Anteil der Deutschen aber wohl auf keiner anderen Uni sein.

Ansatz

Burgstallers Lösung klingt simpel: Jede Uni muss errechnen, was der einzelne Studienplatz kostet. Und nicht die Studenten, sondern deren jeweiliges Herkunftsland soll dann diese Kosten an die Unis überweisen - und diese muss das Geld für den Ausbau von Studienplätzen verwenden. Burgstaller vergleicht den Lösungsansatz mit den Sozialversicherungen: Wer sich im EU-Ausland medizinisch behandeln lassen will, braucht eine Zusage seines Versicherungsträgers. Die Kosten der Behandlung im Ausland werden dann von der Versicherung bis zu jener Höhe ersetzt, die auch im Inland zu bezahlen gewesen wäre.

Bei Kommissarin Vassiliou sei der Vorschlag auf offene Ohren gestoßen, sagt Burgstaller. Allerdings müsse sich Österreich Bündnispartner in der EU suchen: Etwa in Schottland, wo sich viele englische Studenten ausbilden lassen, in Portugal, den Niederlanden oder Belgien. Gänzlich neu ist der Vorschlag freilich nicht: Schon seit Jahren versucht die Bundesregierung, Geld aus Deutschland für die Ausbildung deutscher Studenten in Österreich zu lukrieren. Bisher war das freilich immer vergebens.