Chronik/Österreich

Der steirische Herbst gedeiht

Kulturell ist der "steirische herbst" längst eine Marke. Nun versuchen sich auch die Touristiker daran und bewerben "steirisch Herbst’ln": Die einstige Zwischensaison nach dem Baden im Sommer und vor dem Skifahren im Winter gewinnt nämlich immer mehr an Bedeutung.

Das beweist ein Blick auf die Statistik: Von Herbst 2009 bis Herbst 2014 gab es um rund 154.000 Übernachtungen mehr, immerhin ein Plus von 7,5 Prozent. "Die Herbstmonate sind für ein gutes Gesamtergebnis wie das Schlagobershauberl auf dem Kuchen", vergleicht Tourismuschef Erich Neuhold. Im Vorjahr wurden allein zwischen September und November 2,2 Millionen Übernachtungen in der Steiermark verzeichnet. Das ist rund ein Fünftel des Gesamtjahres-aufkommens von 11,4 Millionen Nächtigungen.

Das "Herbst’ln" soll dem jetzt noch eines draufsetzen. Es ist als Leitprojekt zu verstehen, das neue Angebote in dem Bereich auftut und bestehende bündelt. Dutzende Betriebe vom (Land-)Wirt bis zum Winzer machen mit, die Thermen ebenso.

Sammeln und kochen

Angeboten wird so einiges: Die "Glücksmomente in der Südsteiermark" versprechen eine GPS-Tour durch die Weingärten und locken mit Picknick im Freien sowie Verkostungen im Weinkeller (Naturparkzentrum Grottenhof in Leibnitz, 0664/7907200). Wer lieber selbst mit Hand anlegen möchte, kann unter dem Motto "Herbstwind" auch "Uhudlermarmelade mit der Hausfrau" fabrizieren (Gästehaus Haagen, Bad Waltersdorf, 0664/9240392). Bei einer geführten Wanderung lernen die Teilnehmer, Wildkräuter zu erkennen, die sie dann beim anschließenden Kochen auch gleich verwenden (Genussladen Amtmann, Gamlitz, 0664/9578844). Auf mehreren Bauernhöfen können Besucher eigenes Brot backen oder Käse herstellen. Die "MixTour" im Thermenland führt unter anderem zu Josef Zotters Schokoladenmanufaktur und zu Produzenten des Volcano-Schinkens (Thermenland Steiermark, Großwilfersdorf, 03385/66 040).

"Die Gäste können etwas miterleben", begründet Neuhold das Projekt. "Dass das Essen gesund ist, wird ja heute schon vorausgesetzt. Aber jetzt will man wissen, wer ist eigentlich der Produzent?" Das Interesse daran ließe sich gut mit einem Urlaub verbinden.

Neue Zielgruppe

Eine weitere Zielgruppe soll damit ebenfalls angesprochen werden: Jene potenziellen Urlauber, die keine schulpflichtigen Kinder mehr haben oder bereits in Pension sind. "Das ergibt sich aus der Demografie", betont Neuhold. "Die Menschen werden älter, sind mobiler und nicht mehr an die Ferienzeiten gebunden."

www.steiermark.com/herbst