Chronik/Österreich

Das Sterben der Fahrschulen

Das Gefühl der Unabhängigkeit im eigenen Auto – viele denken auch Jahrzehnte nach der bestandenen Führerscheinprüfung noch gern an die ersten gefahrenen Kilometer zurück. Eine Erfahrung, die in Österreich aber immer weniger Jugendliche machen wollen. "In schlechten Zeiten sitzen oft nur mehr drei oder vier Schüler in den Klassen", erzählt der Fahrschul-Besitzer und Wirtschaftskammer-Bundesvertreter der Branche, Herbert Wiedermann.

Viele Schulen für zu wenig Kunden

Besonders prekär ist die Lage, weil das Gewerbe gleich von mehreren Seiten in die Bredouille gerät. Vergleicht man etwa die potenziellen Kunden – also jene, die ins fahrfähige Alter kommen – so haben sich die Zahlen in den vergangenen 25 Jahren fast halbiert: "Damals gab es pro Jahr rund 130.000 Jugendliche, die 18 Jahre alt wurden, heuer sind es 70.000. Im Vergleich dazu ist das Angebot an Fahrschulen aber extrem gewachen", sagt Wiedermann. Waren es vor 25 Jahren bundesweit 220 Fahrschulen, bieten jetzt bereits 380 Unternehmen Fahrausbildungen an.

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Zudem hat sich die Lebenswelt der potenziellen Führerschein-Neulinge verändert, was dazu führt, dass das rückläufige Geschäft nicht nur auf Ballungsräume beschränkt ist. "Die meisten ziehen vom Land in eine Stadt, um eine Ausbildung zu machen. Da brauchen sie keinen Führerschein, die öffentlichen Verkehrsmittel sind ausreichend. Später machen sie den Schein nur dann, wenn sie ihn für ihren Beruf brauchen", erklärt der Experte. Das negative Umwelt-Image der Autos tue das Übrige, um den Fahrschulen zu schaden.

Verdrängungswettbewerb

In Wien gingen heuer drei Unternehmen in Konkurs; auch die Schließungen von drei oberösterreichischen Fahrschulen sorgten für Schlagzeilen. Zuletzt schlitterte die Fahrschule City Driver in Wels in Konkurs. "Das war sicherlich nicht die letzte", betont der oö. Fachverbandsobmann Norbert Hausherr, der in Gmunden eine Fahrschule betreibt. Der Verdrängungswettbewerb sei enorm. "Allein im Großraum Linz gibt es mindestens fünf weitere Wackelkandidaten, die gefährdet sind."

Das Überangebot an Fahrschulen habe zu einem für viele ruinösen Preiskampf geführt: "Daran trägt auch die Arbeiterkammer mit ihren Preisvergleichen eine gewisse Mitschuld. Würde sie nicht nur allein die Preise vergleichen, sondern tiefer gehende Preis-/Leistungsvergleiche anstellen, wäre die Preisdrückerei nicht so attraktiv."

Rund 60 Fahrschulen gebe es derzeit in Oberösterreich. "Leider sind das immer noch zu viele – daher wird es in den kommenden Jahren eine weitere Marktbereinigung geben", sagt Hausherr.

Besonders dramatisch sei die Situation bei Lkw-Führerschein-Kursen. "Die Zahl der Bewerber hat sich in den vergangenen Jahren mehr als halbiert", sagt Hausherr. Neben den schwachen Geburtsjahrgängen sei das speziell darauf zurückzuführen, dass Spediteure fast nur noch ausländische Lkw-Lenker engagieren würden. "Für gebürtige Österreicher gibt es heutzutage deutlich weniger Anreiz als früher, den Führschein für die Klasse C zu erwerben." Für Fahrschulen seien die Investitionskosten für den Lkw-Fuhrpark aber enorm. "Daher bieten jetzt immer weniger C-Kurse an."

Wer im Urlaub weite Strecken mit dem Auto zurücklegt, sollte sich vorher über eigenwillige Verkehrsbestimmungen im Ausland informieren. In Frankreich zahlt man beispielsweise 75 Euro Strafe, wenn man im Auto zu laut Musik hört, in Italien kann bei Nichteinhaltung der 0,5-Promille-Grenze sogar das Fahrzeug beschlagnahmt werden und in Spanien sollte man Handy und Radio während des Tankens abdrehen.

"Im Ausland können unterschiedliche Tempolimits gelten, es gibt stark abweichende Mitführpflichten und der europäische Mautdschungel ist fast schon eine Wissenschaft für sich", zählte ÖAMTC-Touristikerin Kristina Tauer am Freitag in einer Aussendung einige Hürden für Autofahrer im europäischen Ausland auf. "Abseits davon gibt es außerdem Verkehrsbestimmungen, mit denen man überhaupt nicht rechnet."

Alkohol am Steuer

In Italien zum Beispiel gilt die 0,5-Promille-Grenze, bei Missachtung ist eine Mindeststrafe ab 530 Euro fällig. "Hat man mehr als 0,5 Promille, kann aber auch das Fahrzeug beschlagnahmt werden", betonte die Expertin. Ein anderes Beispiel aus unserem südlichen Nachbarland: Verstöße wie überhöhte Geschwindigkeit kosten zwischen 22 und 7 Uhr ein Drittel mehr - und für Führerscheinneulinge gelten in den ersten drei Jahren nach der Führerschein-Ausstellung sogar eigene Tempolimits (auf Autobahnen 100 statt 130 km/h, auf Schnellstraßen 90 statt 110 km/h).

Zum Thema Alkohol sollte man im Frankreich-Urlaub wissen, dass ein Alkohol-Testgerät mitgeführt und bei einer Kontrolle auf Verlangen vorgezeigt werden muss. "Das Nichtmitführen wird allerdings nicht bestraft", sagte die ÖAMTC-Touristikerin. Und ganz aktuell: "Seit 1. Juli 2015 wird in Frankreich zu laute Musik im Fahrzeug mit 75 Euro bestraft, wenn dadurch Umgebungsgeräusche nicht wahrgenommen werden können."

In Spanien sind "während des Tankvorgangs alle elektrischen und elektromagnetischen Geräte abzuschalten", informierte Tauer. Das betrifft z. B. Mobiltelefone und Radio, aber auch die Fahrzeugbeleuchtung.

Vorrang im Kreisverkehr

Ist man in Griechenland unterwegs, sollte man in Kreisverkehren vorsichtig sein. "Das einfahrende Fahrzeug hat Vorrang. Das kann für denjenigen, der es anders gewohnt ist, durchaus gefährlich werden", warnte die Expertin. Außerdem herrscht im Fahrzeug Rauchverbot, wenn Kinder unter zwölf Jahren an Bord sind. In San Marino ist das Rauchen am Steuer eines Fahrzeugs komplett verboten.

Wichtig für Kroatien-Urlauber: Lenker unter 25 Jahren müssen immer um zehn km/h langsamer fahren als regulär erlaubt wäre. "Diese Regelung gilt prinzipiell nur für kroatische Staatsbürger. Sie sollte aber dennoch eingehalten werden, um Probleme bei einer etwaigen Kontrolle zu vermeiden", empfahl Tauer.

In Ungarn muss man beim Parken auf der Hut sein, denn Samstage können per Gesetz zu Werktagen erklärt werden. Auf Parkplätzen, die samstags in der Regel gebührenfrei sind, müssen dann plötzlich Parkgebühren entrichtet werden.

Kuriose Gesetze im Urlaub

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